Arm trotz Arbeit... das darf nicht sein!

17. Oktober 2018

Wer arbeitet muss  davon leben können und sich auch eine Rente verdienen können!
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Arm trotz Arbeit

Beschäftigung Viele Menschen können von ihrem Lohn nicht leben, kritisieren Diakonie, Caritas und DGB. Betroffen seien nicht nur Minijobber und Teilzeitkräfte. Von Chirin Kolb


Von Fachkräftemangel ist oft die Rede, von Vollbeschäftigung und der Schwierigkeit, im leer gefegten Arbeitsmarkt qualifizierte Kräfte zu finden. Wohlfahrtsverbände wie Diakonie und Caritas sowie der DGB richten zur Aktionswoche „Armut bedroht alle“ ihren Blick auf ein Thema am anderen Ende des Arbeitsweltspektrums: auf Menschen, die von ihrer Arbeit nicht leben können.


Unter dem Stichwort prekäre Beschäftigungsverhältnisse listen sie vieles auf: befristete Verträge, unfreiwillige Teilzeitstellen, Zeitarbeit, Niedriglohn- und Minijobs, staatlich geförderte Arbeitsgelegenheiten. Auch Selbstständige seien darunter, vor allem, wenn sie als Scheinselbstständige von einem Arbeitnehmer abhängig seien, sagt Monika Betz-Albegiani von der Caritas. Solche Arbeitsverhältnisse seien mittlerweile selbstverständlich.


Dass der Lohn nicht zum Leben ausreicht, betreffe Menschen mit anerkannten Berufen, sagt Antje Trosien vom DGB. Darunter seien beispielsweise Floristinnen, Bäckereifachverkäuferinnen, Friseure und auch viele Auszubildende. Der Mindestlohn habe Verbesserungen gebracht, „aber das reicht noch nicht aus“. Die Wohlfahrtsverbände und der DGB fordern deshalb im Blick auf Löhne: „fair statt prekär“. Für viele Beschäftigte sei die Lage bitter, meint Trosien: „Sie kommen abends müde heim, können ihre Familie aber nicht ernähren.“ Steigende Mieten tragen dazu bei.


Prekäre Beschäftigungsverhältnisse seien ein gesamtgesellschaftliches Problem. In mehrerer Hinsicht. Armut verhindere Teilhabe und sozialen Aufstieg und führe zu Ausgrenzung. Armut setze sich oft über Generationen fort. Wenn Menschen nicht genug verdienen und der Staat einspringen muss, „dann zahlen wir alle über unsere Steuern dafür“. Häufig seien so genannte Aufstocker in der Reinigungsbranche beschäftigt, im Gastgewerbe oder bei Zeitarbeitsfirmen.


Was vielen Aufstockern zu schaffen macht, sei die Flut von Anträgen, die sie ausfüllen müssen, berichten die Mitarbeiter der Sozialberatungsstellen von Diakonie und Caritas. „Ein Klient sagte zu mir: Ich bin Arbeiter, ich will arbeiten, ich bin kein Buchhalter“, berichtet Elke Toth von der Diakonie. Etliche seien überfordert mit der Papierflut und der Behördensprache. Sie und ihre Kollegen kennen einige Klienten, die zusätzlich zu ihrem Lohn staatliche Leistungen erhalten und trotzdem weniger Geld haben als zuvor: als sie ohne Job allein vom Staat lebten.


Ein Problem für viele umschreibt Betz-Albegiani so: „Einmal prekär, immer prekär.“ Die Menschen schafften es kaum mehr in unbefristete Anstellungen. Georg Auweder von der Diakonie berichtet von einem Klienten mit einer psychischen Erkrankung: „Er ist seit Jahren in der Schleife drin.“ Krankheit führe oft dazu, im normalen Arbeitsleben nicht mehr Fuß zu fassen.


Info „Arm trotz Arbeit? Arbeit als Menschenrecht“ heißt eine Diskussionsrunde morgen, Donnerstag, ab 18.30 Uhr im Haus der Gewerkschaften, Weinhof 22-23. Es diskutieren Jendrik Scholz vom DGB, Betriebsratsvorsitzender Jürgen Rittmann, Irene Stürze, Geschäftsführerin des Jobcenters Alb-Donau, Christiane Wonschik von Südwestmetall, und Betriebsseelsorger Michael Brugger.

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