NUXIT.. Kreisaustritt der Stadt Neu-Ulm... das meinen die anderen Städte und Gemeinden..

19. Dezember 2018

Lesen SIE bitte die NUZ und die SWP..es wird ein externer Gutachter vorgeschlagen.. genau das hatten wir schon 2017 empfohlen.. im Rat Neu-Ulm abgelehnt!!

Kreisbürgermeister lehnen den Nuxit ab

Absage Fast alle Vertreter des Gemeindetags äußern ihre Kritik in einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder

Von Ronald Hinzpeter

Landkreis Jetzt beziehen auch die Landkreis-Bürgermeister offiziell Stellung gegen den Nuxit, zumindest die meisten von ihnen: Der Kreisverband Neu-Ulm des Bayerischen Gemeindetags hat den Bestrebungen Neu-Ulms auf Kreisfreiheit in einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder eine Absage erteilt. Sie fürchten vor allem, dass der Ausstieg für alle teuer werden würde.

Die Bürgermeister hatten lange geschwiegen oder sich zumindest zurückhaltend geäußert. Josef Walz, Pfaffenhofer Schultes und Kreisvorsitzender des Gemeindetags, begründete das am Dienstag mit dem „Respekt vor der kommunalen Selbstverwaltung“. Doch nun hat die Angelegenheit mächtig Fahrt aufgenommen und auch die Gemeindeoberhäupter werden häufig auf die Angelegenheit angesprochen, wie der Nersinger Bürgermeister Erich Winkler sagte, der auch stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender ist. Davor habe man halt mit „angezogener Handbremse“ agiert, doch die Menschen wollten, dass sich die Bürgermeister positionieren.

Das haben sie nun getan: Am 10. Dezember trafen sich die Vertreter des hiesigen Gemeindetages, hörten die Argumente des Neu-Ulmer Oberbürgermeisters Gerold Noerenberg und des Landrates Thorsten Freudenberger an. Danach wurde der Brief an Söder zusammen mit einigen Argumenten gegen den Nuxit abgesegnet. Die Mehrzahl der Bürgermeister stimmte laut Walz dafür, OB Noerenberg war vorzeitig wegen eines Termins gegangen. Lediglich Jürgen Eisen aus Illertissen und Wolfgang Höß aus Altenstadt unterstützten das Schreiben nicht.

In dem Brief heißt es wörtlich: „Wir sehen keine Veranlassung, die erfreuliche Entwicklung des Landkreises sowie der Großen Kreisstadt Neu-Ulm und aller weiterer Kommunen durch eine mutmaßlich teure, lähmende und langwierige Verwaltungsreform zu gefährden.“ Das Hauptargument: Die von den Kommunen zu zahlende Kreisumlage könnte dauerhaft steigen, wenn die finanzstarke Stadt Neu-Ulm als größter Geldgeber wegfällt. Damit der Landkreis leistungsfähig bleibt, müsste er sich an den verbliebenen Städten, Märkten und Gemeinden schadlos halten und die Abgabe nach oben schrauben. Das wiederum würde den finanziellen Spielraum der Orte massiv einschränken, fürchten die Bürgermeister.

In ihrer Stellungnahme an den Ministerpräsidenten kritisieren die Gemeindetags-Vertreter, dass durch den Nuxit Doppelstrukturen in den Verwaltungen von Kreis und Stadt aufgebaut würden, die vor allem Geld kosten. Schließlich müsste ein kreisfreies Neu-Ulm die gleichen Aufgaben übernehmen wie der Landkreis und dafür die entsprechenden Verwaltungseinheiten aufbauen. „Es wird infrage gestellt, ob beim Ausscheiden der Stadt Neu-Ulm aus dem Landkreis Neu-Ulm die Erfüllung der kommunalen Aufgaben verbessert wird. Zumindest muss dabei das Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit beachtet werden.“ Die Kommunen befürchten „mehr Aufwand, ohne dass ein Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger sowohl in der Stadt Neu-Ulm sowie auch im möglichen Restlandkreis entsteht.“ Die zuständigen Stellen sowie der Landtag sollten nach dem Willen des Gemeindetags sämtliche Berechnungen zu Kosten und Nutzen eines Nuxit von einem externen Gutachter prüfen lassen.

Einheitsbündnis ohne Illertissen und Altenstadt

Nuxit Viele Bürgermeister richten einen Appell für den Erhalt des Landkreises mitsamt der Stadt Neu-Ulm an Ministerpräsident Söder. Doch die Front bröckelt. Von Stefan Czernin


Mit „angezogener Handbremse“ haben die Rathauschefs im Landkreis Neu-Ulm anfangs auf das Thema Nuxit reagiert, sagte Nersingens Bürgermeister Erich Winkler in einem Pressegespräch zusammen mit dem Pfaffenhofener Bürgermeister Josef Walz. Nicht, dass die Brisanz des Themas den Stadt- und Gemeindeoberhäuptern nicht bewusst gewesen wäre, die Kommunikation nach außen sei jedoch verhalten gewesen.


Das hat sich geändert. Nicht zuletzt deswegen, weil Winkler, Walz und andere Rathauschefs von ihren Bürgern verstärkt auf das Thema angesprochen werden. „Jetzt ist der Letzte aufgewacht“, sagte Winkler. Winkler und Walz waren selbst bei Aktionsständen dabei, an denen die Initiative „Landkreis? Ja bitte“ Stimmen für eine Petition gegen den Nuxit sammelt. Die Resonanz der Bürger sei „sehr, sehr groß“ (Winkler) bis „überwältigend“ (Walz) gewesen.


Der Tenor der Gespräche in Nersingen und Pfaffenhofen sei klar: Die Bürger favorisieren den Status quo, also einen Landkreis mitsamt der Stadt Neu-Ulm.


Und das machen auch die Bürgermeister im Landkreis Neu-Ulm. Oder zumindest viele. Walz und Winkler sind nicht nur Rathauschefs: Walz ist zudem Neu-Ulmer Kreisverbandsvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags, Winkler sein Stellvertreter. In diesem Gremium sind alle Bürgermeister im Landkreis Neu-Ulm vertreten. In einer Versammlung am 10. Dezember in Senden – zu der auch Landrat Thorsten Freudenberger gekommen war – haben sie mehrheitlich einen Appell gegen die angestrebte Kreisfreiheit der Stadt Neu-Ulm beschlossen.


„Wir sehen keine Veranlassung, die erfreuliche Entwicklung des Landkreises sowie der Großen Kreisstadt Neu-Ulm und aller weiterer Kommunen durch eine mutmaßlich teure, lähmende und langwierige Verwaltungsreform zu gefährden“, heißt es darin diplomatisch und doch eindeutig. Josef Walz nennt gleich eine Reihe von Gründen, warum er einen Nuxit ausgesprochen kritisch sieht: Er befürchtet unter anderem teure Doppelstrukturen in der Verwaltung von Stadt und Rest-Landkreis.


Außerdem müssten die komplexen Verflechtungen zwischen Stadt und Kreis gelöst und in zig Vereinbarungen und Zweckverbänden neu geregelt werden. Was passiert mit städtischen Kindern, die eine Schule des Landkreises besuchen? Verbrennen die Neu-Ulmer ihren Müll weiterhin in Weißenhorn? Was ist mit den Kliniken, dem öffentlichen Nahverkehr? Die Verwaltungen wären über Jahre hinweg gelähmt, befürchtet Walz. „Und dabei sollen sie doch für die Bürger da sein.“


Und natürlich spielt Geld eine Rolle: Der Landkreis finanziert sich über Umlagen der Städte und Gemeinden. Fällt Neu-Ulm weg, müssen die verbliebenen Kommunen den Finanzbedarf des Kreises stemmen.


In der Sitzung des Kreisverbands am 10. Dezember trugen der Neu-Ulmer OB Gerold Noerenberg sowie Landrat Thorsten Freudenberger ihre Positionen vor, es lagen darüber hinaus Gutachten und Stellungnahmen vor. Und schlussendlich wurde das Schreiben an Ministerpräsident Markus Söder aufgesetzt. Auch um ein Signal in Richtung München zu senden, dass der mögliche Nuxit den Menschen im Landkreis nicht egal ist.


Einstimmig stellten sich die Bürgermeister jedoch nicht hinter den No-Nuxit-Appell: Gerold Noerenberg verabschiedete sich vor der Abstimmung zu einem dienstlichen Termin, der Illertisser Bürgermeister Jürgen Eisen und Wolfgang Höß, Bürgermeister von Altenstadt, lehnten ihn ab.


„Ich wollte eine andere Formulierung drin haben“, erklärte Eisen auf Anfrage der SÜDWEST PRESSE. Darin sollte der Freistaat im Falle einer Kreisfreiheit Neu-Ulms finanziell in die Pflicht genommen werden. Unter anderem sei dann ein neues Landratsamt erforderlich. Zudem betonte Eisen, dass es das Recht der Stadt Neu-Ulm sei, eine Kreisfreiheit anzustreben. Er könne mit beiden Möglichkeiten gut leben. Nur sollte eine Entscheidung zügig getroffen werden. „Das lähmt den Landkreis.“


Nicht wenige im kommunalpolitischen Umfeld und darüber hinaus glauben indes, dass Illertissen mit einer Kreisfreiheit Neu-Ulms liebäugelt. Der südliche Altlandkreis schielt immer wieder teils eifersüchtig, teils misstrauisch in Richtung Norden. Ohne Neu-Ulm wäre die Position der Stadt Illertissen deutlich gestärkt, sie könnte Sitz der künftigen Kreisbehörde werden. Der Altenstadter Bürgermeister Wolfgang Höß war nicht zu erreichen.

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