die neue "Muthenhölzlehalle"... nun mit einem offiziellen neuen Namen

22. März 2017, 21:00Uhr

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Sportanlagen bleiben Männersache

Bau Die neue Dreifachturnhalle im Muthenhölzle hat seit gestern einen Namen – einen männlichen, da berühmte Sportlerinnen in Neu-Ulm offenbar eine Seltenheit sind

von Katharina Dodel

Neu-Ulm Eigentlich sollte diesmal eine Frau zum Zuge kommen. Auf der Suche nach einer Neu-Ulmerin, die sich im Bereich Sport verdient gemacht hat, durchforstete das Stadtarchiv die Unterlagen der vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte – und wurde doch nicht fündig. Sportliche Frauen sind offenbar in der Stadtgeschichte eine Seltenheit. Daher wird die neue Dreifachturnhalle im Muthenhölzle nun nach einem Mann benannt: Gustav Benz.

Dafür entschied sich gestern Abend der Ausschuss Bildung, Familie und Kultur in Neu-Ulm einstimmig. Die Sportstätte, die bislang „Halle im Muthenhölzle“ genannt wurde, darf diesen Namen nicht einfach behalten, da dieser landläufig schon vergeben ist. Denn die Sportvereine und die Verbände nennen so bereits das Gebäude an der Christoph-Probst-Realschule. Da habe es bereits die ein oder andere Verwirrung gegeben, „weil nicht ganz klar war, welche Halle gemeint ist“, sagte Ralph Seiffert, Fachbereichsleiter Sport, gestern in der Sitzung.

Also musste ein neuer Titel her, die Verwaltung begab sich auf die Suche nach einer bedeutenden Persönlichkeit, „die sich herausragend für den Sport eingesetzt oder außerordentliche sportliche Leistungen vollbracht hat“, so Seiffert. „Nicht alle Tage wird eine Dreifachturnhalle eingeweiht, da brauchen wir schon einen besonderen Namen“, sagt Sandra Lützel, Pressesprecherin der Stadt. Weil in der Vergangenheit immer wieder Männernamen für Plätze oder Gebäude vergeben worden seien (beispielsweise Dr.-Peter-Biebl-Park oder Dietrich-Lang-Sportzentrum), sollte nun eigentlich das weibliche Geschlecht zum Zug kommen. „Wir sind bemüht, das ausgewogen zu gestalten“, sagt Lützel. Doch das war im Fall der Sporthalle offenbar unmöglich.

Daher trainieren die Sportler künftig in der Gustav-Benz-Turnhalle. Benz wurde am 22. Februar 1854 in Neu-Ulm geboren. Der gelernte Bäcker und bekannte Konditor war nach Auskunft des Stadtarchivs 19 Jahre lang in der Kommunalpolitik aktiv (siehe Infokasten). Ein wichtiges Anliegen sei ihm der Bau Neu-Ulms erster Turnhalle gewesen. Diese stand an der Ecke Schützenstraße/Eckstraße. Benz sei ehrenamtlich sehr engagiert gewesen – unter anderem war er Mitglied in der Sängergesellschaft Neu-Ulm und im Historischen Verein.

Bei den Sportlern ist er vor allem bekannt, weil er 1880 mit einigen anderen Bürgern den Turnverein gründete, der später nach dem Zweiten Weltkrieg zum „TSV Neu-Ulm“ wurde. Neben seiner Tätigkeit als Vorsitzender dieses Vereins war Benz Vorsitzender des Iller-Donau-Turngaus.

Die Trampolinspringer des von Benz gegründeten Sportvereins können schon einmal Luftsprünge machen: Sie werden ihre neue Heimat im Muthenhölzle finden. Für sie wurde die Halle laut Lützel extra hoch gebaut. Wer ansonsten in der neuen Gustav-Benz-Halle künftig Räder schlagen darf, ist noch nicht ganz klar. Von den Schülern der Emil-Schmid- und eventuell der neuen Mark-Twain-Schule ist bislang die Rede. Alles weitere werde in den kommenden Monaten in Absprache mit den Vereinen erarbeitet. Denn zum kommenden Schuljahr soll die Halle fertig sein. Derzeit werden Fenster eingebaut und der Innenputz gemacht. „Das hat sich aufgrund des harten Winters etwas verzögert“, sagt Lützel. Demnächst erfolge der Innenausbau – wie Boden, Wandverkleidungen und Spielfeldlinien.

Die Fenster und Türen sind schon drin, bald geht der Innenausbau weiter. Im Sommer dieses Jahres soll die neue Gustav-Benz-Halle dann fertiggestellt sein. Foto: Alexander Kaya

Benz war Ehrenvorsitzender des Turnvereins. Foto: unbekannt, Quelle: Stadtarchiv

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