Für Neues fehlt das Geld

HELMUT PUSCH

Ein Trio leitet jetzt das Roxy – Das Herbstprogramm liegt vor

Das Roxy startet in die Herbstsaison, und alles ist im grünen Bereich. Die Kulturhallen würden sich zwar gerne verändern, dafür fehlt aber das Geld.

Als die Roxy-Macher aus der Sommerpause zurückkamen, gab’s erst mal eine Überraschung, und zwar eine positive, wie Roxy-Sprecher Henning Reinholz gestern bei der Vorstellung des Herbstprogramms sagte: „Wir waren ganz verblüfft, wie gut unser Vorverkauf während der Roxy-Ferien lief. Die Zahlen sind besser denn je.“ Die Kulturhallen setzen damit ihre Erfolgsgeschichte der vergangenen Spielzeiten fort: Die eigenen Reihen werden gut angenommen, die Finanzen sind ausgeglichen. Eine Basis, auf der sich das Roxy gerne weiter entwickeln würde, wie Geschäftsführerin Laurence Nagel sagt: „Wir würden gerne freien Gruppen mehr Angebote machen, ihre Programme bei uns und mit uns als Kooperationspartner zu machen. Wir würden das Roxy auch gern in Richtung Begegnungszentrum verändern.“

Nur: All das kostet Geld. Zum einen müsste das Labor erst mal umgebaut werden, damit es bespielt werden kann, zum andern kann es aus akustischen Gründen nicht gleichzeitig mit der Werkhalle genutzt werden, wenn dort ein Konzert stattfindet. „Und wenn Technik gebraucht wird, fallen Personalkosten an“, erklärt Laurence Nagel.

Auch wenn das Roxy gute Spielzeiten hinter sich hat, diese Extras kann das soziokulturelle Zentrum nicht leisten, zumal das Roxy im kommenden Jahr 80 000 Euro weniger Zuschuss vom Land bekommt. Die Roxy-Macher hatten gehofft, dass die Stadt diesen Betrag ausgleicht, die hat ihren Zuschuss aber nur um 40 000 Euro erhöht. „Das ist zu wenig, um unsere Pläne zu verwirklichen, sagt Laurence Nagel. Die Roxy-Chefin geht Ende des Monats in den Mutterschutz, hinterlässt aber keine Lücke, denn sie teilt sich ihre Geschäftsleitung mittlerweile mit Sara Thiele-Neff und Michael Mutschler. Beide kennen das Roxy seit Jahren. „Wir teilen uns zu dritt zwei Hundertprozentstellen“, erklärt Nagel, „und machen das so variabel es eben sein muss.“ Thiele-Neff kümmert sich vorrangig ums Personal und die Verwaltung, Mutschler, der in Ulm auch ein eigenes Mastering-Studio umtreibt, ums Programm und die Veranstaltungen.

Doch das Roxy leistet sich auch ohne höhere Zuschüsse schon mal Defizitäres. Am ersten Oktober-Wochenende bieten die Roxyaner Tanzworkshops mit Stars der Szene an: Contemporary Dance mit Anna Vilhelmiina Peltola, Urban Dance mit den Streetdance-Vizeweltmeistern von Kera-Amika aus Ellwangen und Rokabilly Jive mit den Europameistern Nellia und Dietmar Ehrentraut. Diese meist zweitägigen Workshops, die anderswo mehrere hundert Euros kosten, können Roxybesucher für 15 bis 35 Euros buchen.

Und wenn’s auch noch Zukunftsmusik ist: Künftig will das Roxy auch aushäusig tätig werden, sich in der Stadt um neue Besucherschichten bemühen. So soll es im kommenden Jahr unter dem Motto „Das Roxy geht aus“ in Kooperation mit dem Vorstadtverein Söflingen etwa ein zweitägiges Festival im Meinloh-Forum geben.