Plastikfrei einkaufen... in Ulm...

24. November 2018

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Plastikfrei ist im Kommen

Umwelt Einkaufen ohne Verpackung – das ist in Ulm noch schwer, aber möglich. Bioläden und Supermärkte stellen sich langsam darauf ein. Von Ulrike Schleicher


Neulich ist ein toter Wal an die indonesische Küste gespült worden. In seinem Magen fanden Biologen sechs Kilo Plastikmüll, darunter zwei Flip Flop-Sandalen und 25 Plastiktüten. Das Meer als riesige Müllkippe und die Konsequenzen für Umwelt und uns Menschen – das bringt immer mehr zum Nachdenken, wie man Plastik vermeiden kann. Zum Beispiel beim Einkauf. Wir haben uns in Ulm umgeschaut, was Geschäfte und Supermärkte schon dafür tun.


„Ulm hinkt noch hinterher“, zieht Renate Unseld, Verkaufsleiterin der Bäckerei im Bioladen „Kornmühle“, eine erste Bilanz. In anderen Städten sei Einkaufen ohne Verpackung schon längst angekommen – das Angebot sei größer, die Nachfrage deshalb auch. Die Kornmühle jedoch habe bereits viele Kunden – vor allem junge –, die sehr interessiert seien, verpackungsfrei einzukaufen. Dem versuche man gerecht zu werden. Im Angebot: Müsli, Linsen, Reis, Nudeln und Studentenfutter zum Abfüllen. Es gebe so gut wie keine Plastiktüten mehr für Obst und Gemüse. Käse werde seit dieser Woche in biologisch abbaubares Papier verpackt oder in das vom Kunden mitgebrachte Gefäß gelegt. „Für Mehrwegsysteme haben wir keinen Platz.“


Im Bioladen „Nahrhaftig“ in der Saarlandstraße ist das Angebot ähnlich. Zusätzlich zu Lebensmitteln kann man bei Miriam Auer auch alle möglichen Arten von Reinigungsmitteln, Seifen, Shampoos und Waschmitteln abfüllen. Dort gibt es keine Plastiktüten mehr. Das kommt an. „Die Leute schätzen es“, sagt Miriam Auer. Die Gefäße der Kunden wiege sie ab, damit es keine Missverständnisse gibt.


Auch beim „Erdapfel“ in Söflingen und in den beiden Alnatura-Filialen hat man sich auf den Weg gemacht, Plastik zu vermeiden. Allerdings ist das Angebot nicht so breit. „Wir haben wiederverwendbare Obst-und Gemüsenetze und Beutel aus Maisstärke“, sagte Margit Ecker, Geschäftsführerin des „Erdapfel“. Wurst und Käse im eigenen Gefäß finde sie problematisch: „Viele mögen die Preisetiketten nicht auf ihren Behältern, und oft wird nicht bezahlt, weil der Behälter in der Tasche landet.“ Auch gebe es wegen der Hygienevorschriften noch Verwirrung. Auch der Kunde müsse helfen, Abfall zu vermeiden. Das aber gestalte sich schon im Kleinen schwer: „Wir sagen etwa, sie sollen die Mais stärkebeutel wieder mitbringen, aber das macht kaum jemand.“ Stattdessen würden Dutzende Tüten verbraucht.


Alnatura plane und teste, sagt die Pressesprecherin zusammenfassend: 2019 etwa die Plastiktüten abzuschaffen. In Freiburg teste man den Verkauf von offenen Wasch- und Reinigungsmittel sowie von Tee. Grundsätzlich könne man für den Käse und das Brot eigene Behältnisse mitbringen.


„Ein Umdenken findet statt“, sagt die Sprecherin. Ganz um Plastik komme man aber vorerst nicht herum: Früchte wie etwa Himbeeren seien zu empfindlich, um sie offen anzubieten.


Und was tut sich in den konventionellen Supermärkten? Nicht viel weniger. Bei Edeka zum Beispiel wirbt man seit Wochen massiv für das Mitbringen von Gefäßen für Wurst und Käse, die dann auf einem Tablett in den „Hygienebereich“ hinter der Theken-Glasscheibe gebracht werden können, weil das Tablett den direkten Kontakt mit dem Gefäß verhindert. Auch hier werden, wie die Sprecherin sagt, wiederverwendbare Netze angeboten. „Es läuft gut“, sagt sie. Die Kunden müssten halt vor dem Einkauf wissen, was sie brauchen, damit sie genügend Gefäße dabeihaben.


Bei Rewe in der Zentrale sondiere ein Projektteam zurzeit viele Möglichkeiten aus, weiß Andreas Holy, Geschäftsführer der Filiale in der Römerstraße. Bereits jetzt können Kunden ihre Gefäße mitbringen, und auch hier versucht man Plastik bei Obst und Gemüse zu vermeiden und bietet Netze an. Das ist auch bei Feneberg in der Frauenstraße so. Der Filialleiter steht voll hinter der Vermeidung von Plastik und nimmt dabei vor allem die Konzerne in die Verantwortung. „So lange man Plastiktüten anbietet, werden sie auch benutzt. Das steckt viel Geld dahinter.“ Die Industrie müsse sich Gedanken machen über Verpackungen für empfindliche Obst- und Gemüsesorten: „Noch viel zu viel gibt es nur in Plastik verpackt zu kaufen.“

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