Neu-Ulm: Frau Albsteiger wird OB Kandidatin der CSU

17. Juli 2019

Lesen SIE bitte dazu die SWP und die NUZ

Katrin Albsteiger will
Neu-Ulmer OB werden 

Politik Ehemalige Bundestagsabgeordnete kündigt wie erwartet ihre Kandidatur an. Diese Themen sind ihr wichtig und das sagt die Konkurrenz. Von Niko Dirner und Edwin Ruschitzka

M

ünchen, Augsburg, Regensburg – und Neu-Ulm. In diesen großen Städten will die CSU bei den Bürgermeisterwahlen im März 2020 mit Frauen an den Start gehen. Das berichtete CSU-Vorstandsmitglied Dorothee Bär am Sonntagabend auf der Plattform Instagram. Und machte somit publik, was in Neu-Ulm allenthalben erwartet worden war, bisher aber nicht sicher war: Die ehemalige Bundestagsabgeordnete und aktuelle Neu-Ulmer Stadt- und Kreisräten Katrin Albsteiger will Oberbürgermeister Gerold Noerenberg beerben.

„Ich bin bereit, Verantwortung für unsere Stadt Neu-Ulm zu übernehmen“, reagierte die 35-Jährige gleich am Abend auf die aufbrandende Fragewelle. Und betonte, dass sie noch nicht nominiert sei. Über ihre Kandidatur entscheide „zunächst die Parteibasis“. Es läuft aber freilich alles auf Albsteiger hinaus. Sie selbst sagt, sie habe in den vergangenen Wochen „viel positiven Zuspruch“ von Parteimitgliedern und der Bevölkerung erhalten.

Albsteiger, die mit Mann (Lehrer, derzeit in Elternzeit) und Kindern (eineinhalb und dreieinhalb Jahre) in Burlafingen wohnt, ist seit ihrer Jugend politisch engagiert. „Entweder man hat dieses Gen oder nicht. Ich setze mich eben gerne für mein Gemeinwesen, für meine Heimat ein.“ Etwa während ihres Studiums – Politikwissenschaften und Volkswirtschaft – für bessere Forschung und Lehre an der Uni Augsburg. Bis 2018 war sie eine der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Jungen Union und präsent in den Medien – aus dieser Zeit stammt ihr Titel „Paris Hilton der CSU“. Seit ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag 2017 arbeitet sie wieder bei den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm (SWU), als Betreuerin der Kommunen.

„Du kannst das!“

Ich bin bereit,
Verantwortung für unsere Stadt
Neu-Ulm zu
übernehmen.
Katrin Albsteiger
Designierte CSU-OB-Kandidatin

All das, sagt Albsteiger, mache noch „keine fertigen OB“ aus ihr. Dennoch traue sie sich das Amt aufgrund ihrer Erfahrung und Ausbildung zu. Viele hätten nach Noerenbergs angekündigtem Rückzug auch gesagt: „Du kannst das!“ Zudem verfüge sie über ein gutes Netzwerk innerhalb der CSU. „Und jeder wächst ja auch an seinen Aufgaben.“ Neu-Ulm als „extrem schnell und dynamisch wachsende Stadt“ passe zu ihr. Übrigens: In den Stadtrat wollte sie 2014 nicht gewählt werden. Man überredete sie, auf dem vorletzten Platz der CSU-Liste wenigstens ihren Namen zur Verfügung zu stellen. Albsteiger schnellte um 27 Plätze nach vorne und erhielt ein Mandat.

Ein fertiges Wahlprogramm gebe es noch nicht, das werde sie in den kommenden Wochen mit den Parteimitgliedern erarbeiten. „Ich will viel zuhören.“ Die Themen Mobilität, Digitalisierung und Wohnen seien ihr jedenfalls besonders wichtig – sie setze da auf Zusammenarbeit mit der Nachbarstadt Ulm und dem Landkreis. Gerade die Mobilität, sei es per Bus, Straßenbahn, Auto, Rad oder Seilbahn, sei entscheidend, um die „Leistungsfähigkeit“ der Doppelstadt aufrechtzuerhalten. Es gehe aber auch darum, Neu-Ulm lebenswert zu halten, also die Freizeitangebote zu bewahren und auszubauen.

Die anderen Parteien in Neu-Ulm scheinen fest entschlossen zu sein, 2020 eigene Kandidaten ins Rennen zu schicken. Allein die SPD denkt darüber nach, mit der FWG und der FDP einen gemeinsamen Bewerber zu präsentieren. Das hofft jedenfalls der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Patrick Steiner-Hirth. „Wir würden dann auch einen Kandidaten akzeptieren, der nicht das SPD-Parteibuch hat.“

Die Neu-Ulmer Jusos sagen gleich, was sie von Albsteiger halten, Vorsitzender Maximilian Lutz: „Jung sein allein wird nicht ausreichen.“ Es sei nicht damit zu rechnen, dass sie „progressivere Anliegen als ihr separatistischer Vorgänger verfolgt“. Grund: Ihr Einsatz in der CSU gegen die Frauenquote und ihre Ablehnung der „Ehe für Alle“. Die Jusos werben für ein „Bündnis für Neu-Ulm“. FWG und FDP wollen sich dieser Idee laut deren Fraktionschefs Christina Richtmann und Alfred Schömig nicht verschließen. Erste Priorität habe aber ein eigener Bewerber.

Diesen wollen auch die Grünen aufstellen, „auf jeden Fall“, wie Fraktionschefin Mechthild Destruelle sagt. „Kandidaten wachsen nicht auf Bäumen“, sagt sie, man habe verschiedene Möglichkeiten im Blick. Aus der Mitte der Fraktion werde sich niemand bewerben. Destruelle lässt zwar Sympathien für „die junge Frau“ Albsteiger erkennen, aber sie gleich von Beginn an mit unterstützen zu wollen, komme nicht in Frage. Auch PRO Neu-Ulm will einen eigenen Kandidaten. Ob es auf die gerade zur Bürgermeisterin gekürte Antje Esser rausläuft, wollte Siegfried Meßmer nicht sagen: „Schauen wir mal.“

Kommentar

Zeitplan der CSU durcheinandergewirbelt

Kritik Eigentlich war nicht geplant, dass Katrin Albsteigers Kandidatur über ein Instagram-Posting von Dorothee Bär öffentlich wird. Vielmehr sollten in der kommenden Woche erst die Parteimitglieder von ihr persönlich informiert werden. Johannes Stingl, Vorsitzender der CSU-Stadtverbandsversammlung, beklagt daher eine „Durchstecherei“ seitens der CSU-Landesleitung und mahnt „Rücksicht auf das Votum der Mitglieder“ an. Er räumt aber ein, dass Albsteigers erklärte Bereitschaft, für den OB-Posten zu kandidieren, jetzt keine große Überraschung sei – zumal es bislang keinen anderen Bewerber in der CSU gebe.

https://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Katrin-Albsteiger-CSU-will-Oberbuergermeisterin-von-Neu-Ulm-werden-id54912321.html

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