Neu-Ulm: Kunst erlebbar ...

13. Juni 2019

Lesen SIE bitte die SWP

Die Visitenkarten einer Stadt

Skulpturen Zum Stadtjubiläum schenken das Edwin-Scharff-Museum und die Stadt Neu-Ulm ihren Flaneuren einen digitalen Kunst-Führer zu Werken im öffentlichen Raum. Von Lena Grundhuber

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ie meisten werden einfach vorbeilaufen, aber vielleicht schaut der ein oder andere doch in die Höhe und fragt sich, was es mit diesem Tier auf sich hat, das vor der Kirche St. Johann Baptist in Neu-Ulm auf einer Säule thront. Möglicherweise erkennt man den geflügelten Löwen – aber wieso stützt er sich auf ein Buch, das rein statisch gesehen jeden Moment herunterfallen müsste? Um die Antwort zu finden, sollte man wiederum den Blick zu Boden richten: Auf einer Tafel wird man seit Neuestem den Namen des Bildhauers Fritz Müller-Kamp­hausen finden sowie einen QR-Code, der ins Internet führt. Dort erfährt man dann, dass der Löwe mit Bibel von 1926 für den Evangelisten Markus steht, dass er in der NS-Zeit entfernt wurde und erst 1958 zurückkehrte.

Alle Fragen beantwortet? Dann kann es ja weitergehen auf der digitalen Kunst-Tour, die das Edwin-Scharff-Museum jetzt für alle kunstinteressierten Flaneure zusammengestellt hat. „Seit langem gab es das Anliegen, die Kunst im öffentlichen Raum erfahrbarer, greifbarer zu gestalten“, sagt Kulturfachbereichsleiter Ralph Seiffert. Anlässlich des Stadtjubiläums in diesem Jahr habe man sich also überlegt, wie man eine Möglichkeit bieten könne, sich der Sache individuell zu nähern, ohne sich gleich für eine Stadtführung anmelden zu müssen.

Es gab das
Anliegen, die
Kunst im öffentlichen Raum erfahrbarer
zu machen.
Ralph Seiffert
Kulturfachbereichsleiter Neu-Ulm

Herausgekommen ist die Homepage www.kunsttour-neu-ulm.de, die der Kunsthistoriker Johannes Stahl konzipiert und zusammen mit Helga Gutbrod, Direktorin des Edwin-Scharff-Museums, umgesetzt hat: In drei Touren werden darin insgesamt 32 Kunstwerke vorgestellt, die hauptsächlich im öffentlichen Raum zu finden sind. Auf den jeweiligen Tafeln dazu finden sich besagte QR-Codes, oder man schaut einfach über den Browser nach. „Man muss also niemandem hinterherlaufen, sondern kann das an einem beliebigen Sonntagnachmittag machen“, sagt Ralph Seiffert.

Der Vorteil des digitalen Guides sei, dass er ständig erweiterbar sei, meint Gutbrod – während ein gedruckter Führer nur alle 10 bis 15 Jahre herauskomme. Eigentlich hätte das Museum sich zwar nur um die Skulpturen aus dem Besitz der Stadt zu kümmern, aber ein so signifikantes Werk wie das von Bernar Venet am Firmensitz von Unternehmer Werner Schneider ist nun mal zu prominent, um es auszulassen. Und so kann man im Netz nun erfahren, dass Venets Bögen in der Regel mit der entsprechenden Gradzahl gekennzeichnet sind, in diesem Fall: ARC 50.3°.

Nicht zuletzt für diese Skulptur gilt das Diktum von Projektleiter Stahl: „Grundsätzlich sind Skulpturen die Visitenkarten einer Stadt.“ Wobei die Grenzen zwischen Skulptur, Bauwerk und Platz gerade im zeitgenössischen Kontext sowieso fließend seien, sagt der Kunsthistoriker. Und so sind auch die Caponniere, der Wasserturm oder die Kirche St. Johann Baptist als „Weltklassebau“ (Stahl) Bestandteil der Tour.

Die Entwicklung des Formats war mehr als 40 000 Euro teuer und durchaus knifflig, wie es von den Beteiligten heißt, denn die Seite muss ja problemlos im Netz wie auch auf dem Smartphone nutzbar sein. Die Arbeit an der Kunst-Tour hat dabei sogar neue Erkenntnisse hervorgebracht: So konnte der Bildhauer des Pferdedenkmals aus der Nazizeit in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv als Eugen Frey identifiziert werden. Dass der „Rossebändiger“ am Nordrand des Wiley-Areals stehen bleibt, sei gerade wegen des finsteren historischen Kontexts wichtig, findet Helga Gutbrod: „Er ist das Zeugnis einer Zeit, die es gegeben hat und die man nicht ausradieren kann.“ Und natürlich, sagt auch Johannes Stahl, rege die Kunst-Tour zu der Frage an: „Wie geht Neu-Ulm mit dem militärischen Erbe um?“

Projekte im Internet

Die Neu-Ulmer Kunst-Tour ist auf folgenden Seiten abrufbar:
www.kunsttour-neu-ulm.de und
www.edwinscharffmuseum.de

Weitere Informationen zur Kunst-Tour sowie zu allen weiteren Terminen und Projekten im Rahmen des Neu-
Ulmer Stadtjubiläums gibt es auf
www.wir-leben-neu.de

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