Donaubad will neue Rutschen..

04. Oktober 2019

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Donaubad will neue Rutschen

Freizeit Die Geschäftsführung lässt ein Konzept von 2014 wiederaufleben. Die Investition kommt nicht aus der Not heraus: Die Besucherzahlen sind auf Rekordkurs. Von Niko Dirner

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ie Namen sind vielversprechend: Adrenalinrutsche, Turbo-Ride, Tower of Power. So nennen die Hersteller ihre extra steilen und damit schnellen Anlagen. Besonders Jugendliche stürzen sich gerne in solche Röhren. „Und genau da sehen wir einen Bedarf“, sagt Jochen Weis. Er ist neben Sabine Gauß, die sich um die Finanzen kümmert, sozusagen der technische Geschäftsführer der von den beiden Städten gegründeten Donaubad Ulm/Neu-Ulm GmbH. In den kommenden zwei Jahren, sagt Weis, wolle man den Rutschenpark, der derzeit drei Anlagen umfasst, um zwei neue Attraktionen ergänzen.

Die Donaubad-Geschäftsführung lässt damit ein Konzept wiederaufleben, das die Interspa-Gruppe (Stuttgart) erarbeitet hatte – und das 2014 von den beiden Städten auf Eis gelegt worden war. Zur Erinnerung: Interspa hatte das Donaubad bis November 2016 als Wonnemar betrieben, danach ging die Freizeiteinrichtung zurück an die Kommunen. Interspa hatte nach Kritik an der Hygiene im Bad und den Eintrittspreisen den Pachtvertrag nicht verlängert.

2014 jedenfalls hatte Interspa zwei neue Rutschen projektiert: eine Formel-Eins-Rutsche, in der man in zwei getrennten Röhren gegeneinander antreten kann, und eine sehr steile Rutsche. Kostenpunkt damals: 3,2 Millionen Euro. Die Städte entschieden aber, für etwa den selben Betrag den Thermalbereich auszubauen. Das wurde wegen des Ausstiegs von Interspa nicht umgesetzt.

Weis will genau solche Rutschen haben, wie 2014 diskutiert: „Das wäre für unser Portfolio eine tolle Ergänzung“, sagt der Geschäftsführer. Das Vorhaben sei auch schon im von den beiden Oberbürgermeistern und Stadträten gebildeten Aufsichtsrat besprochen worden: „Dort sieht man den Bedarf, wir wurden aufgefordert, Konzepte auszuarbeiten.“ Es gehe auch darum, die bestehenden Rutschen zu sanieren. Es liefen konkrete Verhandlungen mit drei Herstellern. Im Oktober sollen die Angebote vorliegen. Derzeit könne er zu den Kosten noch nichts sagen.

Attraktiver werde das Bad im kommenden Jahr zudem durch zwei neue Nachbarn: Direkt südlich an den Parkplatz angrenzend soll im Frühjahr 2020 ein Wohnmobilstellplatz in Betrieb gehen. Im Osten wird im Sommer der Orange Campus, das Nachwuchszentrum der Basketballer, eröffnet. „Wir erhoffen uns davon positive Effekte.“ An der Wiblinger Straße entstehe „ein richtiges Freizeitzentrum“. Zudem sei die Region weiter Zuzugsgebiet, was per se die Nachfrage erhöhe.

Auf der anderen Seite gibt es auch einen hohen Investitionsbedarf – nicht nur bei den Rutschen: Vor 60 Jahren bereits wurde das Freibad eröffnet, vor 40 Jahren die Eislaufanlage, vor 20 Jahren das Erlebnisbad. Kostendeckend zu arbeiten werde – auch wegen des hohen Energieeinsatzes und dem großen Personalaufwand für Sicherheit und Reinigung auf der einen und familienfreundlichen Eintrittspreisen auf der anderen Seite – also nie möglich sein. Das hochgesteckte Ziel bleibe weiterhin, das Defizit unter eine Million im Jahr zu drücken.

Defizit 2018 unerwartet hoch

2018 stieg der Verlust aber sogar an auf rund 1,58 Millionen Euro nach 1,56 Millionen Euro im Vorjahr. Eigentlich war 2018 mit einem Minus von rund 1,4 Millionen Euro kalkuliert worden. Das klappte nicht, sagt Weis, weil das Blockheizkraftwerk ungeplant saniert werden musste, und deshalb ein halbes Jahr lang Wärme und Strom teuer zugekauft werden mussten. Heuer soll das Defizit unter 1,5 Millionen Euro liegen.

Trotz eines angepeilten neuen Rekords von 600 000 Besuchern, was mehr Personaleinsatz bedeute. Den höheren Zuspruch führt Weis nicht nur auf die längeren Sommer zurück. Sondern auch darauf, dass Sauberkeit und Preise stimmen. „Die Ulmer und Neu-Ulmer nehmen das Donaubad wieder als ihr Donaubad an.“

Leitartikel

Städte teilen sich Kosten und Verluste

Besucher Seit der Übernahme des Bades von der Interspa-Gruppe gehen die Besucherzahlen nach oben: 2018 war ein Rekordjahr mit 571 000 Gästen im Erlebnisbad, dem Freibad und der Eislaufanlage. Das waren 70 000 mehr als 2017, ein Plus von 14 Prozent. Heuer wird der Rekord wohl erneut eingestellt: Bereits im September standen 550 000 Besucher auf der Uhr, ein Plus von 8 Prozent im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres. Grund war das tolle Wetter im Juni, in diesem Monat kamen allein 40 000 Besucher.

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