Leitstelle !!! Das darf wohl nicht wahr sein...

23. Mai 2011
Lesen Sie bitte die NUZ..

Leitstelle nur bedingt einsatzfähig

Einheitliche Notrufnummer „112“ lässt weiter auf sich warten Von Bernd Kramlinger

Landkreis Fast überall in Europa wird einem Anrufer in Not unter der Telefonnummer 112 geholfen: egal, ob der Schwiegervater einen Herzinfarkt erlitten hat oder ob aus dem Wäschetrockner im Keller Flammen züngeln. Wie gesagt: fast.

Im Landkreis Neu-Ulm jedenfalls müssen sich die Bürger – wieder ein Mal – weiter in Geduld üben, bis sie unter „112“ sowohl ärztliche Hilfe als auch die Feuerwehr anfordern können. Bis auf Weiteres müssen die Menschen zwischen Osterberg und Neu-Ulm wie bisher bei einem Brand 112 auf dem Telefon wählen; wenn ein Notarzt oder ein Sanka benötigt wird, muss umständlich die „19222“ eingetippt werden.

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Grund ist, dass die Integrierte Leitstelle (ILS) Donau-Iller (kraft Satzung verantwortlich für die Alarmierung von Rettungsdienst und Feuerwehr in den Kreisen Neu-Ulm, Günzburg, Unterallgäu und Memmingen), weiterhin nur bedingt einsatzbereit ist. Bisher können dort nur Notarzteinsätze gesteuert werden. Die Feuerwehr wird von anderer Stelle in Marsch gesetzt – im Landkreis wie bisher von der Einsatzzentrale in Neu-Ulm. In einer am Montag verbreiteten Presseerklärung des ILS-„Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Donau-Iller“ heißt es, dass der „geplante Beginn der Feuerwehralarmierung Anfang Juni ... verschoben“ werden muss. Nicht zum ersten Mal, denn die Inbetriebnahme der Krumbacher Leitstelle – und damit die Einführung der einheitlichen Notrufnummer „112“ – mussten in der Vergangenheit bereits mehrfach zeitlich nach hinten verlegt werden. Wann die Krumbacher Leitstelle in die vom Gesetzgeber verordneten Gänge kommen wird, ist unklar. In einer Sitzung des „Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Donau-Iller“ (ZRF) im Mai im Neu-Ulmer Landratsamt hieß es, dass der nächste Starttermin „im Herbst“ sein werde, falls mit dem Juni-Termin nicht klappt. ZRF-Geschäftsführer Wolfgang Strauch wollte sich gestern nicht auf ein genaueres Datum für die endgültige Inbetriebnahme der Leitstelle Krumbach festlegen. Nach wie vor scheint das Rote Kreuz als ILS-Betreiber allergrößte Probleme zu haben, die Computerprogramme richtig zu füttern. Unter anderem soll es Schwierigkeiten geben, die unterschiedlichen Vorgehensweisen der örtlichen Feuerwehren korrekt einzuprogrammieren – sprich: Die Neu-Ulmer Feuerwehr reagiert in ihrer industriell geprägten Stadt anders auf ein Feuer als die Wehr in einem kleinen Weiler. In der ZRF-Sitzung im Neu-Ulmer Landratsamt wurde vorsorglich darauf hingewiesen, dass weitere Verschiebungen bei der Leitstellen-Eröffnung finanzielle Konsequenzen haben werden. Beispielsweise bezahlen die Krankenkassen den bisherigen Testlauf der nur teilweise tätigen ILS. Allerdings wollen die Kassen dem nicht länger zusehen und haben das Rote Kreuz zu einer Stellungnahme aufgefordert. Zweckverbands-Geschäftsführer Strauch will sich hier nicht festlegen – wenngleich die Zweckverbandsmitglieder schon auf monatliche Mehrkosten von 40000 bis 60000 Euro vorbereitet wurden. In Feuerwehrkreisen im Kreis Neu-Ulm halten sich angesichts des neuerlichen „Versagens“ des Roten Kreuzes Sorge und Häme die Waage. Sorge deshalb, weil den Floriansjüngern eine sichere Alarmierung Herzensangelegenheit ist. Insofern akzeptieren sie eine Terminverlegung. Häme deshalb, weil sich die Neu-Ulmer Feuerwehr einst mit großem Engagement um die Leitstelle beworben hatte – und unterlegen ist. Mehr denn je sind heute führende Floriansjünger im Landkreis davon überzeugt, dass die Leitstelle damals nicht aus fachlichen, sondern aus politischen Gründen Krumbach und dem Roten Kreuz zugeschlagen wurde.

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