Glacis Galerie Eröffnung Freude Mängel

22. März 2015

Lesen Sie bitte die SWP.::
Die FDP Fraktion wird die "Erschwernis" für die Fahrradfahrer bei der
Querung der Galerie nicht hinnehmen....

... hier sind intensive Gespräche .. nötig.
Wir werden hier aktiv werden!

Großes Interesse an der Glacis-Galerie

Es ist vollbracht! Die Glacis-Galerie hat gestern erstmals für Kunden ihre Pforten aufgesperrt. Der Andrang war groß, aber längst nicht so stark, wie viele gedacht hatten. Im Umfeld gab es kaum Staus. Mit einem Kommentar von Edwin Ruschitzka: Freude und ein Wermutstropfen.

EDWIN RUSCHITZKA | 1 Meinung

Umrahmt von venezianisch anmutenden Stelzenläufern war es in Neu-Ulm gestern um Punkt 8 Uhr so weit. OB Gerold Noerenberg und Vertreter der Investoren und der Betreiber zückten die ihnen auf roten Samtkissen präsentierten goldenen Scheren. Und sie teilten nach Abzählen des Countdowns das absperrende rote Band am Eingang in mehrere kleine Stücke. Dann stiegen in den Galerie-Farben blaue und grüne Luftballons gen Himmel. "Die Sonne strahlt, ich strahle auch. Und ich hoffe, dass Sie jetzt strahlen, wenn Sie in die Galerie gehen", sagte Noerenberg euphorisch zu den Kunden. Allzu viele waren es zu dieser Zeit an dieser Stelle nicht. Das war der offizielle Start der Galerie in eine gute Zukunft, die sich ECE-Center-Manager Alexandru Gavriliu erhofft.

Media Markt Schon um 6 Uhr morgens hatte Media Markt seine Türen geöffnet. Nach einer Stunde wurden mehr als 1000 Menschen auf den 3500 Quadratmetern des großen und modernen Elektronik-Riesen gezählt. Zu verlockend waren die vielen Schnäppchen.

Aktionen Viele Geschäfte hatten sich zur Eröffnung etwas einfallen lassen, um Kunden anzuziehen. So standen sich vor dem Glücksrad bei C&A viele die Beine in den Bauch, um Fortuna herauszufordern. Immerhin winkten Einkaufsgutscheine im Wert von 10 Euro. C&A begrüßte die Gäste dann mit einem Glas Sekt und spendierte der Bürgerstiftung 2500 Euro. Am Glücksrad konnte man auch beim Textilfilialisten K+L und beim Friseur Cutting Crew Style drehen. Mitarbeiterinnen der spanischen Modekette Desigual schmissen Tragetaschen unter die vornehmlich weiblichen Kunden, gleich gegenüber beim spanischen Mitbewerber Zara verzichtete man auf die so genannten Give-aways. "Wir haben dafür einen schönen Laden", sagte eine Verkäuferin im Brustton der Überzeugung. Auffällig: Die drei Brillenfachgeschäfte Krass, Fielmann und Apollo schickten alle weg, die für die heutige Sonnenfinsternis eine Schutzbrille ergattern wollten. "Die gibt's hier leider nicht", hieß es. Ansonsten verschenkte der Kosmetik-Filialist Douglas kleine, aufgeblasene Herzen.

Polizei Sonderschichten wurden von der Polizei eingelegt, um den Verkehr im Umfeld der Galerie zu beobachten und steuernd einzugreifen. Die Donau-Iller-Nahverkehrsgesellschaft (DING) hatte sogar vorsorglich vor Busverspätungen gewarnt. Nichts von alledem. Die vielen Polizeibeamten verbrachten insgesamt einen ruhigen Vormittag. "Hier ist weitaus weniger los, als wir befürchtet hatten", sagte ein Polizist und genoss die Sonne.

Knöllchen Im Stress waren nur die Mitarbeiter der Parkraumüberwachung der Stadt. Nicht einmal am ersten Tag drückten sie ein Auge zu. Falschparker wurden eifrig notiert, gnadenlos auch Rollerfahrer aufgeschrieben, die ihre Vehikel auf dem breiten Fußgängerbereich abgestellt hatten. "Wir können nicht anders, wir müssen. Das ist eine Anweisung vom Chef", hieß es.

Gala Beim Galaabend am Mittwoch hatten die letzten der 500 Gäste die Galerie erst um 1.30 Uhr verlassen, erzählte Centermanager Gavriliu. Er selbst war am Donnerstag um 5 Uhr wieder in der Galerie. Am Vormittag beobachtete er die Kundenströme und sinnierte: "Für unsere Gäste ist das wie bei einem Blind Date. Keiner weiß, was auf ihn zukommt. Und mein Ziel ist es, mit den Kunden eine feste Beziehung aufzubauen - wie in einer Ehe." Was die Originalität betrifft, lag Europaministerin Beate Merk in ihrer Gala-Rede ganz vorne. Sie, die als OB einen großen Anteil an der Bahntieferlegung hatte, frage sich, was ein 1994 abgezogener amerikanischer GI-Soldat sagen würde, stünde er jetzt dort, wo er einst seinen Dienst schob: "Neu-Ulm hat sich halt granatenmäßig verändert."

 

Wer sein Rad liebt, der trägt - zumindest durch die Glacis-Galerie

Mit dem ersten Öffnungstag der Glacis-Galerie in Neu-Ulm ist eines klar geworden: Die "Grüne Brücke", also die Radfahrverbindung vom Donauufer durchs Vorfeld ins Wiley und weiter bis zum Ludwigsfelder Badesee ist zumindest in der Innenstadt weitgehend tot.

EDWIN RUSCHITZKA | 14 Meinungen

Der Grund: Radfahrer sind in der Galerie unerwünscht. Ihnen wird das per städtebaulichem Vertrag zugesicherte Durchqueren des Einkaufstempels in der Verlängerung der Maximilianstraße nicht nur schwer gemacht, sondern auch untersagt: "Fahr- und Krafträder dürfen nicht durch die Ladenstraße gefahren oder geschoben werden", steht in der Hausordnung zu lesen, die an der Haupteingangstür angebracht ist.

Es war und ist immer noch eine tolle Idee, die die Stadt Neu-Ulm pünktlich zur Landesgartenschau 2008 umgesetzt hat. Mit einer so genannten "Grünen Brücke" sollte von der Maximilianstraße aus der Weg über einen Steg und die tiefergelegten Bahngleise in Richtung Süden gehen. Sogar über die Ringstraße war eine nicht unumstrittene und sündhaft teure Brücke gebaut worden. Doch dann kamen die Pläne für die Glacis-Galerie, deren Investoren davon ganz und gar nicht begeistert waren. In mühsamen Verhandlungen war ihnen dennoch abgerungen worden, dass das Einkaufszentrum an dieser Stelle von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends durchlässig sein muss.

Alles Schnee von gestern, und man könnte das bekannte und zum Thema überaus passende Steinbrück-Zitat "Hätte, hätte, Fahrradkette" bemühen. Abgesehen davon, dass also streng untersagt ist, die Galerie an dieser Stelle mit dem Rad zu queren, egal ob fahrend oder schiebend, wäre einem das durch die zwei Meter breiten Flügeltüren, die immer geschlossen sind, erschwert worden. Innen sorgt der glänzende und glatte Kalksteinboden bei jedem Radler für eine Fahrhemmung. Die Botschaft, die ausgeht, ist klar: Eigentlich haben Radfahrer in diesem Bereich nichts verloren.

Darauf angesprochen windet sich Dennis Barth, Geschäftsführer der Hamburger Procom, wie ein Fisch auf dem Trockenen: Andere Lösungen, etwa weit offen stehende Türen, seien nicht zuletzt aus Gründen des Energieverbrauchs nicht möglich gewesen, sagt er. Um nachzuschieben, dass es eigentlich auch kein besonders großer Umweg sei, die Galerie über die Hermann-Köhl-Straße zu umfahren. Wie gesagt: Eine "Grüne Brücke" durch die Galerie war nur eine gute Idee.

 

Glacis-Galerie: Erste Mängelliste liegt schon vor

Was den Service für Behinderte und Kinder betrifft, muss die neu eröffnete Glacis-Galerie nachlegen. Auch die gesperrte "Grüne Brücke" sorgt für Ärger.

EDWIN RUSCHITZKA | 3 Meinungen

Die Glacis-Galerie hat den ersten Öffnungstag gut überstanden. Indes: Die große Bewährungsprobe dürfte der Samstag bringen. Die Polizei rechnet mit einem weitaus größeren Verkehrsaufkommen. Wie zudem zu hören ist, liegen dem ECE-Management auch schon erste kritische Kunden-Stimmen vor. Für Familien mit Kindern bietet das Einkaufszentrum zwar einen Wickelraum an, auch einen Kid-Car-Verleih. Was aber noch fehlt ist ein Spielplatz oder eine Spielecke. Wie das Service-Personal in der Galerie bestätigt, hätten das auch schon Familien beklagt. Das Management sei dabei, sich etwas zu überlegen, hieß es am Freitag. Spielwaren gibt es in der Glacis-Galerie auch nicht zu kaufen.

Probleme in die Galerie zu kommen, haben auch behinderte Menschen im Rollstuhl. Was daran liegt, dass sich die Procom- beziehungsweise OFB-Investoren beim Bau nicht für automatische Schiebetüren, sondern per Hand schwer zu öffnende Flügeltüren entschieden haben. Das wird auch von nichtbehinderten Menschen als nicht zeitgemäß kritisiert. Für Rollstuhlfahrer sind diese Türen nur mit Mühe oder gar nicht zu bedienen. Zwar gibt es im Randbereich jedes Eingangs eine mit einem Druckknopf automatisch zu öffnende schmalere Flügeltüre. Darauf werden Behinderte aber nicht extra hingewiesen.

Wellen schlägt weiter die unterbrochene "Grüne Brücke", wie die zugesicherte Durchlässigkeit der Galerie für Fußgänger und Radfahrer heißt. Wie berichtet, ist es Radlern verboten, in Verlängerung der Maximilianstraße durch die Galerie zu fahren. Die Hausordnung untersagt sogar ein Durchschieben der Räder. Dabei hatten die Investoren mit der Stadt Neu-Ulm einen entsprechenden Vertrag geschlossen und auch im Grundbuch die Durchlässigkeit von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends garantiert. Auch der neue Stadtbaudirektor Markus Krämer ärgert sich: "Es stinkt mir schon gewaltig, dass die ,Grüne Brücke' zugebaut und das wirklich gute Konzept damit in der Innenstadt gestorben ist." Krämer will sich mit dem hauseigenen Juristen Thomas Hofmann absprechen, wie die Stadt darauf reagieren kann: "So wie die Situation ist, ist sie super unbefriedigend." Das Glacis-Management, so Krämer, sei von der Stadt schon aufgefordert worden, zumindest die Hausordnung zu ändern.

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