Sportförderung, wichtig für die Stadtgesellschaft

08. Januar 2015

In Ulm wird eine Sportdiskussion angedacht.
Wir hatten einen Sportentwicklungsplan beantragt... abgelehnt 2013!
Wir werden damit wieder in die Diskussion gehen.
Lesen Sie aber hier die SWP...

Förderung des Breiten- und Spitzensports

Sport hat integrative Wirkung für die Stadtgesellschaft. Das gilt fürs Zuschauen bei den Profis und vor allem fürs Sporttreiben in den Vereinen allgemein. Damit das auch so bleibt, werden neue Offensiven gestartet.

JAKOB RESCH | 0 Meinungen

Das Ulmer Sportjahr hat jetzt wie immer einen glänzenden Start hingelegt mit der Turngala in der Neu-Ulmer Arena. Darüber hinaus gibt es 2015 mächtig lokalpolitischen Rückenwind, bringen sich die Ratsfraktionen in Sportfragen doch verschiedentlich in Stellung. Beispiele: Die CDU hat ein Positionspapier zum Sport in Ulm vorgelegt, um beim Land Fördermittel loszueisen. Die SPD macht sich zur Speerspitze für einen Sportpark Friedrichsau in der Oststadt. Die FWG fordert kostenlose Vereinsjahre für Kinder und angesichts aktueller Vereinsvorhaben eine Agenda für Sportstättenbau in der Stadt.

Das alles und noch viel mehr hat in den Etatberatungen im Dezember dazu geführt, dass die Stadtverwaltung - Volltreffer! - ihre Jahresplanung über den Haufen werfen musste. Hatte Sportbürgermeisterin Iris Mann den Sport eigentlich erst 2018 wieder generalstabsmäßig im Gemeinderat aufs Tapet bringen wollen, soll die Lage nun bereits in diesem Jahr analysiert werden, um 2016 eine Sportdebatte zu führen. Dass das Team um Iris Mann dafür Extrarunden drehen muss, wird freilich nicht nur der Politik gerecht, sondern auch der Bedeutung des Vereinssports fürs Stadtgeschehen: 41.000 Mitglieder zählen die 70 Ulmer Sportvereine insgesamt, darunter 14.000 Kinder und Jugendliche. "Und die meisten sind heute aktiv, nicht mehr passiv", sagt Reinhold Eichhorn, Vorsitzender des Turngaus Ulm und Vize im Sportkreis und als FWG-Stadtrat seit 25 Jahren im Stadtverband für Sport. Hier die Diskussionspunkte im Einzelnen:

Sportstätten: Die Ausgangslage ist nicht schlecht. 700.000 Euro liegen im städtischen Haushalt jährlich für Investitionszuschüsse in Vereinsanlagen bereit. Jetzt aber kommt es knüppeldick, weil einige Vereine in den Startblöcken für Großprojekte stehen. Der SV Jungingen plant ein neues Sportzentrum, Kostenpunkt: 3,2 Millionen. Die TSG Söflingen plant ein "Sportopia": 8 Millionen. Die Basketballer planen ein Trainingszentrum im alten Donaubad: 8 Millionen. Und im Hintergrund wartet der SSV Ulm 1846 auf seinen Einsatz zum Bau einer Multifunktionshalle statt der ollen Jahnhalle.

Eichhorn nennt es dabei "ein Glück", dass in Ulm noch die Schulhallen für den Sportbetrieb hinzukommen, die von den Vereinen abends mietfrei genutzt werden können - das ist längst nicht gang und gäbe. Neue Schulhallen kommen abseits des reinen Sportstättenbudgets hinzu, so wie die Stapelhalle fürs Kepler- und Humboldtgymnasium. Andere hätten es auch mal dringend nötig, überholt zu werden, sagt Eichhorn, so wie die Listhalle. Und neben den Hallen sind die Bäder nicht zu vergessen. Das Schwimmen schließlich gehört auch zur Leibesübung hinzu, zumal: "Wir haben zu wenig Bäderflächen, um den Schulschwimmsport abzudecken." Lieblingsvariante vieler Stadträte: ein Stadtteilbad am Eselsberg.

Donaustadion: Einen Sonderfall stellt das städtische Donaustadion dar. Eichhorn: "Das ist unser Aushängeschild." Oder auch nicht mehr. Längst in die Jahre gekommen, werden zwei Varianten zur Modernisierung diskutiert: Abriss und Neubau der Haupttribüne mit VIP-Bereich und zeitgemäßer Technik oder Renovierung und Anbau an die Haupttribüne, jeweils für 5000 Zuschauer. Kosten: Zwischen 14 und 16 Millionen Euro. Nicht nur für die liebgewonnenen Meisterschaften der Leichtathleten, denen in Deutschland langsam die Stadien ausgehen, ist eine bessere Infrastruktur ein Muss, auch für internationale Abendveranstaltungen wie Frauen- oder Juniorenfußball.

Vereinssport: Neben dem Sportstättenbau kommt die Stadt den Vereinen mit der Übungsleiterpauschale entgegen, die eine finanzielle Grundlage für Trainer schafft. Eichhorn: "Wir müssen die Teilprofessionalisierung unterstützen", um die Vereine auf ein zukunftsfähiges Fundament zu stellen. Ohnehin müssten sie Geld einnehmen und zum Beispiel im Fitnessbereich Hauptamtliche einstellen dürfen, was letztlich der wichtigen Kinder- und Jugendarbeit zugute komme. Was den Nachwuchs angeht, treibt Eichhorn unterdessen eine neue Idee voran: "Alle Vierjährigen sollen ein Jahr lang kostenfrei in einem Sportverein ihrer Wahl Sport treiben können." Damit wäre zu beiderlei Nutzen der Anreiz für ein Vereinssportlerleben geschaffen. Finanzierungsmodell: Die Stadt gibt über das Familienbüro Gutscheine aus und übernimmt den Vereinsbeitrag. Müsste bei 1000 Kindern pro Jahrgang machbar sein, sagt Eichhorn.

Spitzensport: Eine breite politische Koalition hat nach wie vor ein Sportinternat fest im Blick. Ein Betreiber steht bereit, die Stadt könnte über ein Grundstück helfen, der Kuhberg soll es sein. Derzeit wird erst mal abgeklärt, dass die Internatsschüler eine schulische Betreuung haben, über zusätzliche Deputatsstunden an den Essinger-Schulen. Die Stadt fördert Spitzensport prinzipiell nicht direkt, aber über die Nachwuchsarbeit, also die Finanzierung von Trainern, in Turnen, Schwimmen, Leichtathletik. In diesen Disziplinen sind Spitzensportler in Ulm ebenso beheimatet wie in den Leistungszentren für Ruderer, Mehrkämpfer, Sportgymnastinnen, Aerobic-Mädchen, die Basketball-Akademie kommt hinzu. Die Spitzensportler werden von Sportmedizinern an der Uni bestens mit Leistungsdiagnostik betreut. Eichhorn: "Da müssen wir nicht nach Stuttgart fahren." Prävention im Sport soll ein weiterer Schwerpunkt sein und die Uni und Ulm für sportorientierte Studenten öffnen, findet die CDU.

Zwischenstand: Nicht schlecht, Herr Specht. Oder wie Reinhold Eichhorn zusammenfasst: Keine Stadt in Baden-Württemberg, die eine derartige Dichte - und das in dieser Breite - im Kaderbereich hat. Kaum eine Stadt, die eine so gute Sportförderung hat. Müßig also, darüber zu diskutieren, ob Ulm eine Sportstadt ist oder nicht. Allerdings: Damit die Sportstadt attraktiv und leistungsfähig bleibt, muss Bewegung drin sein. Eine Sache ist dabei perspektivisch jetzt schon sicher: 2016 gibt es nicht nur die Turngala, sondern gleich ein ganzes Landesturnfest in Ulm. Im Mai.

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