Berblinger... darf er doch noch fliegen....

29. November 2017

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Zweite Chance fürs Berblinger-Jahr?
Jubiläum Der Gemeinderat lehnt einen Plan zum Gedenken an den „Schneider von Ulm“ knapp und unerwartet ab. Warum die Idee trotzdem noch nicht vom Tisch ist

Von Sebastian Mayr

Ulm Dem Berblinger-Jahr droht das gleiche Schicksal wie dem „Schneider von Ulm“. Der Flugpionier war im Jahr 1829 abgestürzt und in der Donau ertrunken. Die Pläne, wie Ulm der bekannten historischen Figur gedenken könnte, sind kurz davor, ins Wasser zu fallen. Knapp 1,4 Millionen Euro sollten die Feierlichkeiten kosten. Der Gemeinderat hat den Vorschlag der Verwaltung zu einem Themenjahr zu Albrecht Berblingers 250. Geburtstag im Jahr 2020 abgelehnt. Das Ergebnis: 20 zu 20 Stimmen, die knappest mögliche Entscheidung dagegen.

Doch jetzt könnte sich der Wind noch einmal drehen. Denn die Fraktionen besprechen das Thema intern und wollen anschließend in gemeinsamen Treffen nach einem neuen Weg für das Berblinger-Jahr suchen. Die Verwaltung hatte neben Ausstellungen eine „Messe der Möglichkeiten“ vorgeschlagen, bei der Wissenschaftler ihre Forschungen der Öffentlichkeit präsentieren können, angeknüpft an Berblingers Rolle als Tüftler, Macher und Visionär. Zum anderen war ein Donau-Flug von der Quelle bis zur Mündung geplant gewesen – mit Flugzeugen, die sich dank innovativer Antriebssysteme fortbewegen.

Stadtrat Thomas Kienle ist dieser Aspekt besonders wichtig. „Es sollte einen Bezug zur Wissenschaftsstadt und zur Elektromobilität geben“, fordert der Fraktionsvorsitzende der CDU. Seine Fraktion befürworte den Donauflug und eine große Lösung für das Gedenken an den „Schneider von Ulm“. Kienle weiß, dass der Flug der Zankapfel in der Diskussion um das Themenjahr ist. Alle seien sich grundsätzlich einig, dass es eine Lösung geben werde. Doch der CDU-Mann bleibt skeptisch: „Es wird etwas herauskommen. Aber ich bin noch nicht ganz zuversichtlich, dass etwas Sinnvolles herauskommt.“ Am Plan der „Flugshow“ hatte SPD-Stadtrat Martin Ansbacher Kritik geäußert und ihren „Mehrwert“ bezweifelt. Auf Anfrage unserer Zeitung äußert er sich zuversichtlich: „Wir kriegen da ein gutes Jubiläum hin“, sagt Ansbacher. „Es ist nicht so, dass wir kein Berblinger-Jubiläum wollen. Es ist nur so, dass wir den Vorschlag der Verwaltung nicht befürworten.“

Wann sich die Fraktionen treffen, um über die weitere Planung zu sprechen, steht noch nicht fest. Dann wird wohl auch die Verwaltung an den Tisch gebeten. Kulturbürgermeisterin Iris Mann hofft auf eine Einigung. „Bisher hat sich keine gemeinsame Richtung der Kritik abgezeichnet. Sonst hätte die Verwaltung den Vorschlag modifizieren können“, sagt Mann. Die Ablehnung des Plans durch den Gemeinderat habe sie überrascht, bekennt die Bürgermeisterin. Zuvor war erst nicht öffentlich über das Berblinger-Jahr diskutiert worden. Dann hatte der Kulturausschuss dem Vorhaben zugestimmt, das der Gemeinderat wenig später doch kippte. Das ist ungewöhnlich, weil das Gremium meist der Entscheidung folgt, die ein Ausschuss zuvor getroffen hat.

„Es hat mich schon enttäuscht, weil da viel Herzblut drinsteckt“, sagt Mann zur Ablehnung der Pläne. Sie sieht in dem Vorschlag zum Berblinger-Jahr eine konsequente Fortsetzung der Arbeit in den vergangenen Jahren. Die Stadt vergibt seit 1988 den Berblinger-Preis und zeichnet damit besondere Leistungen, Entwicklungen und innovative Ideen bei der Konstruktion von Fluggeräten aus. 2011 hatte Ulm den berühmten Schneider und Luftfahrtpionier schon einmal gefeiert, damals zum 200. Jubiläum seines missglückten Flugversuchs. Jetzt nimmt das schon fast gescheiterte neue Projekt zur Erinnerung an den Geburtstag Berblingers einen zweiten Startversuch.

Dieser Nachbau des Fluggeräts von Albrecht Berblinger erinnerte 2011 im Ulmer Stadthaus an den gescheiterten Flugversuch. Foto: Stefan Puchner, dpa

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