eine unendliche Geschichte?

14. Dezember 2016

Lesen SIE bitte die SWP..

nein, keine Weihnachtsgeschichte, eher eine.. wie es nicht laufen soll!

Brache statt neues Wohnhaus

Stadtplanung Mit dem Abbruch eines alten Gebäudes an der Hauptstraße in Pfuhl ist das letzte Kapitel einer schier unendlichen Geschichte noch nicht ganz geschrieben. Von Edwin Ruschitzka


Es ist das Ende eines uralten Hauses, gebaut irgendwann im 18. Jahrhundert. Und es ist das nur vorläufige Ende einer langen und auch außergewöhnlichen Geschichte in Pfuhl: Das Gebäude in der Hauptstraße, Ecke Kirchstraße, das viele im Ort als Schandfleck betrachteten, wird in diesen Tagen abgerissen.


Indes: Das hätte schon vor zehn Jahren passieren können, hätte die Stadt den Eigentümer, Nikolaus Schuler, gewähren lassen. Der wollte 2006 das Haus abbrechen und ein neues Mehrfamilienhaus bauen. Die Bebauungspläne lagen im Rathaus. Doch die Stadt versagte ihm die Genehmigung und belegte das Areal mit einer „Veränderungssperre“. Was einer vorübergehenden Enteignung gleich kam. Worüber nicht nur der Eigentümer selbst, sondern auch viele Stadträte ziemlich erbost waren.


Dorfplatz-Pläne


Vor zehn Jahren war in Pfuhl über einen großen Dorfplatz diskutiert worden, der sich von der evangelischen Ulrichskirche bis zum alten Rathaus erstrecken sollte. Vor allem Pfuhler CSU-Stadträte hatten sich dafür stark gemacht. In der Bevölkerung war das aber auch kritisch gesehen worden. Es gab viele, die den Dorfplatz in Bürgerversammlungen als kropfüberflüssig bezeichneten. Die Stadt versuchte damals dennoch, das Schulersche Anwesen zu kaufen. Doch Schuler wollte nicht. Er hatte mit der Neubebauung andere Pläne. Auch einen Tausch von Grundstücken, der die Stadt ziemlich teuer gekommen wäre, hatte Schuler abgelehnt. Und so kam es im Dezember 2006 zum nicht einstimmig gefassten Beschluss mit der Veränderungssperre. Diese wurde sogar verlängert und dann im Jahr im Dezember 2009 endlich aufgehoben.


„Ja“, sagt Klaus Schuler, „das war an dieser Stelle schon ein Schandfleck. Aber wenn die Verantwortlichen der Stadt hier keinen Neubau haben wollten, sollten sie das Elend hier sehen.“ Nachdem das alte Gemäuer aber weiter unbewohnt von sich hin bröckelte, auch zum Sicherheitsrisiko wurde, entschloss sich Schulers Sohn Emanuel, dem das Grundstück jetzt gehört, zum 20 000 Euro teuren Abbruch. Er und sein Vater sind sich einig: Das Grundstück wird nicht an die Stadt verkauft. Aber es soll vorläufig auch nicht bebaut werden. „Vielleicht in fünf, sechs Jahren, vorher wird nicht viel passieren“, sagt Emanuel Schuler. Und sein Vater erinnert sich: „Das geplante Mehrfamilienhaus hätte damals 700 000 Euro gekostet. Heute sind es 1,2 Millionen Euro.“


Statt des alten Hauses wird an der Hauptstraße eine brach liegende Fläche zu sehen sein. Denn die Pläne, an der Stelle den Dorfplatz zu bauen, seien offiziell begraben worden, sagt der Neu-Ulmer Stadtbaudirektor Markus Krämer. Der Dorfplatz soll jetzt in der Griesmayerstraße entstehen, auf dem Grundstück, auf dem derzeit noch das evangelische Gemeindehaus steht. Die evangelische Kirchengemeinde wird ihr neues, fast 1,5 Millionen Euro teures Gemeindezentrum gleich neben der Ulrichskirche bauen. Die Pläne dazu, gefertigt vom Ulmer Architekten Peter Fink von Mühlich, Fink & Partner, waren im Mai 2015 vorgestellt worden. Auch die Fläche um das neue Gemeindezentrum, etwa 2000 Quadratmeter groß, soll mit Kirchplatz, Festwiese und Bolzplatz für die Kirchenjugend neu gestaltet werden. Die evangelische Kirche hat im Tausch mit der Stadt dafür ihr Grundstück an der Griesmayerstraße hergegeben. Wann mit dem Bau des neuen Gemeindezentrums begonnen wird, steht noch nicht fest.


Stadtbaudirektor Markus Krämer war schon bei der Präsentation der Pläne der evangelischen Kirche der Ansicht, dass die Stadt eigentlich das Schulersche Anwesen immer noch kaufen oder eintauschen müsste. So könnte mit dem Kirchplatz zusammen eine größere, vielfältig nutzbare Dorfplatz-Lösung für Pfuhl entstehen, besser als an der Griesmayerstraße Dieser Ansicht ist Krämer immer noch, der nochmals mit Emanuel Schuler sprechen will. Der Ausgang dieser schier unendlichen Geschichte ist also offen.

zurück

Unterstützen Sie uns!

Investieren Sie in die Freiheit — mit Ihrer Spende für die FDP Neu-Ulm.

Neben der Stimme am Wahltag und der Mitgliedschaft ist die Spende die dritte wesentliche Säule für die Unterstützung einer Partei durch die Bürger.

Spenden sind ein wichtiger und sehr persönlicher Beitrag des einzelnen Bürgers für die Politik seiner Wahl und Ausdruck persönlicher Willensbekundung. 

mehr zum Thema Spenden

Datenschutzeinstellungen

Diese Webseite nutzt Cookies und tauscht Daten mit Partnern aus. Mit der weiteren Nutzung wird dazu eine Einwilligung erteilt. Weitere Informationen und Anpassen der Einstellungen jederzeit unter Datenschutz.