Flughafen Memmingen... der Landkreis beteiligt sich...

21. Oktober 2017

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Rückenwind für den Flughafen
Politik Jetzt steht fest: Der Kreis Neu-Ulm beteiligt sich mit 170 000 Euro am Gewerbepark des Allgäu Airport in Memmingen – trotz einiger Gegenargumente

Von Michael Ruddigkeit

Neu-Ulm Soll sich der Landkreis Neu-Ulm auch außerhalb der Kreisgrenzen wirtschaftlich engagieren oder nicht? Diese Frage stand im Zentrum einer Debatte im Kreistag, bei der es um den Flughafen Memmingen und dessen Bedeutung für die Region ging. Entschieden wurde dabei über eine Summe von 176 000 Euro. Die fließen künftig in den Allgäu Airport. Das hat der Kreistag mit 40 zu 22 Stimmen beschlossen.

Die frühere Trägergesellschaft des Flughafens, die Allgäu Airport GmbH, wurde vor zwei Jahren in mehrere Gesellschaften aufgespalten. Die Flughafen Memmingen GmbH ist seitdem für den operativen Flugbetrieb zuständig. Die Konzernmutter verwaltet nur noch die Liegenschaften, die für den reinen Flugbetrieb notwendig sind. Die übrigen Grundstücke auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes Memmingerberg werden von zwei weiteren Tochtergesellschaften verwaltet und vermarktet, um dort auf etwa 20 Hektar Grund Unternehmen anzusiedeln. Daran beteiligen sich Banken, Städte und Kreise. Memmingen steigt beispielsweise mit knapp 1,5 Millionen Euro ein, Kaufbeuren mit 220 000 Euro, der Kreis Lindau mit 200 000 Euro. Der Kreis Neu-Ulm hält mit seinen 176 000 Euro künftig bescheidene 1,63 Prozent der Anteile am Gewerbepark des Flughafens.

Doch auch diese Summe war einigen Kreisräten zu viel. „Ich habe Zweifel daran, dass unsere Region ein großer Profiteur von diesem Flughafen ist“, sagte Gerhard Hölzel (SPD). „Ich glaube, dass die Entwicklung mehr in Richtung Stuttgart geht als in Richtung Memmingen.“ Er verwies außerdem darauf, dass es vom Allgäu Airport aus keine innerdeutschen Flüge mehr gibt. „Es ist nicht die Aufgabe des Landkreises, außerhalb des Kreises Wirtschaftsförderung zu betreiben“, sagte Helmut Meisel (Grüne). Der Einstieg sei zudem ein riskantes Spiel mit Altlasten, die auf dem Areal gefunden werden könnten. Auf ein anderes mögliches Risiko verwies Jürgen Bischof (Freie Wähler): „Eine Insolvenz kann nie ganz ausgeschlossen werden.“ Und Wolfgang Schrapp (Freie Wähler) merkte an: „Ich bin absolut für den Flughafen, aber gegen das Gewerbegebiet.“

„Der Airport ist ein wichtiger Standortfaktor, auch für unsere Region“, sagte dagegen Karl-Heinz Brunner (SPD). „1,4 Millionen Passagiere können sich nicht so vollständig geirrt haben.“ Franz-Clemens Brechtel (CSU) verwies darauf, dass die Aufsplittung des Allgäu Airport in mehrere Gesellschaften eine Hilfskonstruktion sei: „Der Airport braucht Geld, um sich neu aufzustellen.“ Der Flughafen sei wichtig für die ganze Region. Das gelte für die Wirtschaft, aber auch für Privatleute. Raphael Bögge (CSU) nannte den Allgäu Airport ein Beispiel für eine interkommunale Zusammenarbeit. Es gebe aber auch ökologische Gründe für den Gewerbepark: Weniger Landschaftsverbrauch und weniger Versiegelung von Flächen, weil bestehende Grundstücke genutzt würden, statt neue zu bebauen.

An die Gegner einer Beteiligung gewandt sagte Landrat Thorsten Freudenberger (CSU): „Das widerspricht nach meinem Eindruck dem Gedanken der regionalen Zusammenarbeit. Es könnte auch mal Projekte im Kreis Neu-Ulm geben, bei denen wir auf Partner angewiesen sind.“ Als Beispiel nannte er den Regio-S-Bahn-Verein.

Der Kreis Neu-Ulm beteiligt sich mit 176 000 Euro am Gewerbepark des Flughafens Memmingen. Diese Entscheidung war allerdings umstritten. Foto: Horst Hörger

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