Reutti, Schlossberg...

21. Januar 2014

wir haben dazu einen Antrag gestellt.
Lesen Sie bitte die SWP und unter Anträge...

Bau am Schlossberg: Ein ungeliebtes Wohnprojekt

Ein „innovatives Projekt“, sagt der Investor. Ein „weißer Betonklotz“ sagen die Anwohner. Der geplante Neubau in Reutti spaltet die Gemüter.

THOMAS BLOCK |

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OB Gerold Noerenberg hatte schon bessere Abende hinter sich. „Ich finde das nicht fair, was Sie hier gerade machen“, sagte er im Laufe seiner Wahlkampfveranstaltung in Reutti. Denn als die Sprache in dem prall gefüllten Saal auf den geplanten Bau am Schlossberg fiel, wendete sich scheinbar ein ganzer Bezirk gegen den OB.

Die Investment-Firma Proinvest plant in Reutti einen vierstöckigen Luxusbau (wir berichteten). Die Wohnungen sind teuer, das Gebäude modern. Besonders stolz ist man auf die größtenteils autarke Energieversorgung. Differenzen mit den Nachbarn habe man aus dem Weg räumen können. Nur: Die Reuttier sehen das anders.

Ein „weißer Betonklotz“ sei das geplante Gebäude, es zerstöre den mittelalterlichen Charme und laufe Gefahr, zum „neuen Wahrzeichen Reuttis zu mutieren“. Die Kritiker stützen sich dabei auf einen Bericht des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. In dem vierseitigen Papier ist die Rede von „erheblichen Beeinträchtigungen des Erscheinungsbildes“ und einer optischen „Konkurrenz zur Kirche“. Fazit: Das Landesamt empfiehlt, die Planung zu überarbeiten.

„Diese Berichte sind für uns nicht bindend, erhalten aber ein besonderes Gewicht“, sagt Jörg Oberle, Leiter der Stadtplanung. Bei einer Überprüfung des Berichts sei man zu dem Schluss gekommen, dass das Gebäude weder in seiner Größe, noch in seiner Ausrichtung das Ortsbild beeinträchtige. „Reutti ist dicht bebaut. Dieses Gebäude macht da keinen großen Unterschied.“ Eine Ablehnung der Baugenehmigung könne eine Klage des Bauherrn nach sich ziehen.

Viele Reuttier fühlen sich angesichts dieser Tatsachen bei der Entscheidung, wie ihre Nachbarschaft in Zukunft gestaltet wird, außen vorgelassen. „Wir haben nicht gegen den Bebauungsplan geklagt, weil uns der OB gesagt hat, dass wir keine Chance haben. Aber das heißt nicht, dass wir einverstanden sind“, sagte Stefan Reichenbacher, Pfarrer der am betroffenen Grundstück grenzenden Margarethenkirche. „Wir wurden viel zu spät in den Prozess eingebunden. Nun ist die Einspruchsfrist abgelaufen“, sagte sein Nachbar Heinz Wolff.

Der verantwortliche und ebenfalls in Reutti ansässige Investor Rainer Staiger war bei der Veranstaltung nicht zugegen und so konzentrierte sich der Unmut auf den OB. Der beteuerte, keine andere Wahl gehabt zu haben, als die Baugenehmigung zu erteilen: „Wir haben es genehmigt, weil wir es genehmigen mussten. Es gibt keine rechtlichen Argumente gegen den Bau.“ Die einzige Lösung sei ein Kompromiss mit dem Bauherrn, der sei jedoch nicht gesprächsbereit und habe gedroht, im Zweifel vor Gericht zu ziehen.

Während Noerenberg behauptete, ihm seien die Hände gebunden, wiesen die Anwohner darauf hin, dass es die Stadtverwaltung selbst war, die das Grundstück an den Investor verkauft habe. „Das war nachlässig“, sagte der Reuttier Stefan Werner. Ihm sei nicht klar, ob die Stadt in der Causa Reutti auch wirklich auf der Seite der Bürger stehe. Und: „Ich bin froh, zu sehen, dass ich mit meiner Ablehnung nicht alleine dastehe.“

Unterstützung bekommen die Reuttier nun auch vom Stadtrat: Sowohl die SPD- als auch die FDP-Fraktion zeigten sich „erstaunt“ und „brüskiert“. Sie beantragen nun eine Stadtratssitzung zu dem Thema.

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