Neu-Ulm soll grüner werden..

03. Januar 2017, 17:00Uhr

Lesen SIE dazu bitte die NUZ...
um uns  nicht mit "fremden Federn" zu schmücken,
Der Antrag CITY TREEE stammt von der CSU...
 

Neu-Ulm soll grüner werden

Umwelt Gemüsegärten mitten in der Stadt? Oder doch eine Mooswand auf dem Petrusplatz? Räte diskutieren über Vorschläge zum Klimaschutz

von Katharina Dodel

Neu-Ulm Wie wär’s mit einer grünen Wand mitten in Neu-Ulm? Oder gleich eine Häuserfassade aus Pflanzen? Das zumindest könnte sich die Neu-Ulmer FDP gut vorstellen. Sie wünscht sich, dass die Stadt einen Beitrag für eine gesunde Umwelt leistet und bat die Verwaltung, zu prüfen, ob solche Projekte denn realisierbar wären.

Diese nennen sich „Green Gardening“, „Grüne Fassaden“ oder „City Tree“. Bei Letzterem handelt es sich um eine begrünte Wand von der Größe einer Werbetafel, die als natürlicher Filter die Luft sauberer machen sollen. Die erst zwei Jahre alte Firma Green City Solutions aus Berlin installiert beispielsweise solche Tafeln. In einem City Tree werden vertikal 275 kleine Bäume eingesetzt. Diese bilden Moos und sollen Sauerstoff produzieren und Schadstoffe wie Stickstoff, Ozon und Feinstaub aufnehmen. So werde das Stadtklima verbessert – die Temperatur gesenkt. Das Unternehmen geht sogar noch einen Schritt weiter: So sollen irgendwann mit vielen City Trees sogar Starkregenereignisse abgemildert werden. Rund 25 000 Euro kostet ein City Tree, der nach Auskunft von Peter Sänger, einer der Gründer von „Green City Solutions“, an einer viel befahrenen Straße alle 200 Meter aufgestellt werden sollte. Wie viele Installationen eine Stadt wie Neu-Ulm bräuchte, lasse sich laut Sänger nicht pauschal sagen: Die Belastung sei ortsgebunden, daher müsse vor Ort errechnet werden, wie viele City Trees sinnvoll wären.

Für „grüne Hochstapelei“ hält das Rudolph Erne SPD-Rat in Neu-Ulm. Für City Trees in Neu-Ulm hat er nicht viel übrig, was er in einer Sitzung im Stadtentwicklungsausschuss kundtat. Dort wurde das grüne Vorhaben vorgestellt und diskutiert. „Die angedachte Reinigungsleistung ist doch lächerlich“, sagt Erne. Seine Ratskollegin Mechthild Destruelle (Grüne) hält die Haltung, die Idee des Unternehmens „so abzutun“ nicht für gerechtfertigt. „Wir sollten abwarten, wie sich das entwickelt.“ Dann könnte Neu-Ulm ihrer Ansicht nach tatsächlich darüber nachdenken, solche City Trees anzuschaffen. Genau das möchte die Stadt nun auch tun: abwarten. Denn offenbar haben Städte wie Jena oder Dresden die City Trees als eine Art kurzweiliges Ausstellungsstück aufgebaut, um sie dann wieder abzubauen. Nun würden Tests am Leibnitz Institut für Troposphärenforschung laufen, die die Reinigungsleistung überprüfen sollen. Sind die Ergebnisse veröffentlicht, will die Stadtverwaltung dem Rat die Ergebnisse präsentieren.

Wohl mit weniger finanziellem Aufwand, dafür mit mehr Bürgerbeteiligung wären zwei Klimaschutz-Ideen umzusetzen, die die FDP im Stadtrat einbrachte. Dabei handelt es sich um „Green Gardening“ und sogenannte Grüne Fassaden. Was diesen Vorschlag angeht, verwies die Stadtverwaltung auf die Broschüre „Grün an der Hauswand“ aus 2010, die auch auf der Internetseite der Stadt zu finden sei. Mehrfach sei das in Neu-Ulm bereits Thema gewesen. Wie die Verwaltung mitteilt, gebe es für Begrünungen oder Rankhilfen sogar eine Finanzspritze für Bürger.

Das „Green Gardening“ könnte die Stadt 2017 noch einmal beschäftigen: Denn die Stadträte sprachen sich alle für den Vorschlag aus, dass die Verwaltung prüft, ob überhaupt Interesse daran besteht. Stadtbaudirektor Markus Krämer hofft, dass sich einige Bürger bei der Stadt melden, die Lust haben, zu gärtnern. Urbaner Gartenbau bedeutet, dass städtische Flächen für gärtnerische Nutzung hergenommen werden. Heißt: Bürger bauen mitten in der Stadt ihr eigenes Gemüse an oder pflanzen Blumen. Geht es nach den Antragstellern, könnte das ein Projekt für Schüler, Senioren oder Gruppen in Kindertagesstätten werden. „Es ist ein Angebot für Bürger, die Stadt grüner zu machen.“ In Ulm gibt es bereits ein ähnliches Angebot – das „Gemeinsam Gärntern“. Dort treffen sich Privatleute, um Brachflächen in der Stadt zu beleben.

Bevor auch Neu-Ulm ein Projekt wie dieses startet und nach ungenutzten Flächen Ausschau hält, will die Verwaltung zuerst herausfinden, ob überhaupt Interesse bestehe. Dann werde erneut im Rat darüber diskutiert.

Moos als Luftverbesserer

Ein junges Unternehmen aus Berlin hat „Green Trees“ erfunden, die als natürliche Luftfilter in Städten aufgestellt werden können. Foto: Green City Solution

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