Nie vergessen!!!

28. Februar 2017

Die "Weisse Rose"... die Geschwister Scholl

Auf der Spur der Weißen Rose

Führung Nicola Wenge brachte mehr als 100 Interessierten die Geschichte der von den Nazis hingerichteten Geschwister Hans und Sophie Scholl nahe. Von Beate Storz


Mehr als hundert Leute! Mit so vielen Interessierten hatte Nicola Wenge vom Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg nicht gerechnet. Es waren wirklich weit über hundert Menschen, die am Sonntag zum Stadtrundgang zum Thema Weiße Rose kamen. Bei vergleichbaren Führungen sind es in der Regel maximal 30. Die Historikerin musste sehr laut reden, fast schon schreien, damit alle Besucher sie verstehen konnten. Das war am Anfang der Führung im ersten Obergeschoss des Stadthauses vor den Bronze-Büsten von Hans und Sophie Scholl durchaus möglich. Doch die Vorträge im Freien waren für manche Zuhörer schwierig zu verstehen. Zu viele andere Geräusche der Umgebung machten es den Interessierten nicht einfach, alles mitzukriegen.


Im Mittelpunkt von Wenges Führung stand die Frage, was die Entwicklung der Ulmer Hans und Sophie Scholl von überzeugten Hitlerjugendführern zu Gegnern des Nazi-Regimes ausgelöst haben mag. Am 22. Februar 1943 wurden die Geschwister im Vollstreckungsgefängnis München-Stadelheim hingerichtet. Mit Fotos, Tagebucheinträgen, Briefen oder den Inhalten der Flugblätter der Widerstandsorganisation Weiße Rose erklärte Wenge die Gefühle und Gedanken der beiden Studenten.


Liberal und religiös


Wenge stellt fest, dass das Elternhaus, Freunde und eigene Eindrücke die beiden geprägt haben. Der Vater Robert Scholl war ein liberal denkender Mensch, der als Bürgermeister während der Weimarer Republik tätig war, die Mutter sehr religiös. Mit seinen fünf Kindern und seiner Frau Magdalene zog Robert Scholl 1932 von Ludwigsburg nach Ulm. Er arbeitete als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.


Beim Stadtrundgang wurden die Wohnorte der Familie Scholl und das Untersuchungsgefängnis passiert. Die Familie lebte die ersten sechs Jahre an der Olgastraße 139. Mit einer Gedenktafel und einer Gedenkstätte im Foyer des gründerzeitlichen Ärztehauses wird an die Geschwister Scholl erinnert. Danach zog die Familie an den Münsterplatz, ihr Haus stand an der Stelle, wo sich heute die Deutsche Bank befindet. Eine Stele erinnert dort an die Akteure der Weißen Rose.


Hans und Sophie Scholl waren von der damals neuen politischen Kraft der Nationalsozialisten beeindruckt. Sie engagierten sich gegen den Willen der Eltern in der Hitlerjugend. Als Hans Scholl beim Reichsparteitag in Nürnberg 1935 als Fahnenträger die 4000 Jugendlichen aus Ulm repräsentierte, kam seine Wandlung. Die Reden in Nürnberg machten ihm klar, dass die nationalsozialistischen Inhalte nicht mit seinen Vorstellungen übereinstimmten. Er gründete danach innerhalb der Hitlerjugend eine extra Gruppe, die sich stark an die bündische Jugend orientierte.


Das hatte zur Folge, dass bei den Scholls eine Hausdurchsuchung stattfand. Hans und Sophie Scholl wurden 1937 verhaftet und in Stuttgart vor Gericht gestellt. Der Vater konnte ihre Freilassung bewirken. Die Geschwister wandten sich der Religion immer mehr zu. Sie freundeten sich mit Otl Aicher an, der dem katholischen Widerstand nahe stand. Die Geschichte der Weißen Rose begann 1942 in München, wo die Geschwister Scholl studierten. Sie freundeten sich mit Alexander Schmorell und Christoph Probst, weitere Aktivisten der Weißen Rose, an. Sie verteilten Flugblätter und wurden am 18. Februar 1943 dabei erwischt. Bereits vier Tage später wurde das Todesurteil vollstreckt.


Die Eltern und Geschwister kamen nach der Beerdigung von Hans und Sophie Scholl ins Untersuchungsgefängnis nach Ulm. Nach ihrer Freilassung ging die Familie in den Schwarzwald. Robert Scholl wurde nach Kriegsende von den Alliierten als Ulmer Oberbürgermeister eingesetzt. Dieses Amt hatte er von 1945 bis 1948 inne.

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