Cam-Gelände, Bebauungsplan an der Reuttiertraße hat weitere Hürde genommen..
13. Dezember 2018
Lesen SIE heute den Bericht der NUZ...
von Ariane Attrodt
Neu-Ulm Investor Bekir Cam dürfte nach der jüngsten Entscheidung des Neu-Ulmer Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt erleichtert gewesen sein: Nach jahrelangem Warten ist sein geplantes Großprojekt am Bahntrog in Neu-Ulm jetzt ein weiteres Stück Richtung Realisierung gerückt: Der Ausschuss hat die beiden dazugehörigen Bebauungspläne auf den Weg gebracht. Diese werden nun ausgelegt, Träger öffentlicher Belange und Bürger können dann ihre Einwände abgeben. Wenn diese von den Räten behandelt wurden, kann im kommenden Jahr der Satzungsbeschluss erfolgen.
Wie berichtet, will Cams Familienunternehmen, das seinen Sitz in Ulm hat, ein 10 000 Quadratmeter großes Grundstück östlich der Reuttier Straße zwischen Bahntrog und Bahnhofsstraße bebauen. Geplant ist unter anderem ein Hotel – ein „anspruchsvolles Gebäude“, wie es Jörg Oberle, stellvertretender Abteilungsleiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, Umwelt und Hochbau, in der Sitzung nannte. 130 Zimmer sowie eine eigene Gastronomie soll das Hotel, das vorne an der Reuttier Straße stehen soll, haben. Daran anschließend soll ein Wohnquartier entstehen – mit rund 100 Wohnungen. Mindestens 20 Prozent davon sollen dem Bebauungsplanentwurf zufolge Sozialwohnungen werden, dafür sind zwei eigene Grundstücke sozusagen reserviert. Im ehemaligen Leplat-Gebäude sollen später einmal Studenten wohnen.
Cam hat das Gelände an der Reuttier Straße bereits 2013 in einem Bieterverfahren von der Firma Leplat und der Deutschen Bahn abgekauft – und dabei übrigens die Stadt Neu-Ulm überboten, die das Grundstück eigentlich ganz gerne selbst ihr eigen nennen wollte. Es folgten für Cam Jahre des Wartens und ein immerwährendes Hin und Her zwischen dem Investor und der Stadtverwaltung.
Dementsprechend erleichtert darüber, dass es nun vorangeht, zeigten sich dann auch die meisten Ausschussmitglieder: Antje Esser (Pro Neu-Ulm) sagte, ihre Partei sei „dankbar, dass wir das jetzt endlich hinter uns gebracht haben“. Auch Rudolf Erne (SPD) war froh, dass das Projekt „endlich in die Gänge kommt“, und Alfred Schömig (FDP) betonte: „Was lange währt, wird endlich gut.“
Gegenwind zu den vorgelegten Bebauungsplänen kam dagegen erneut von den CSU-Politikern: Ihr Kritikpunkt ist nach wie vor die verkehrstechnische Erschließung des Geländes. Diese ist von der Reuttier Straße aus vorgesehen – aber nur durch Rechtsabbiegen. Die Ausschussmitglieder der CSU befürchteten eine Überlastung und Verkehrsprobleme, schließlich sei die Reuttier Straße jetzt schon sehr stark befahren. Ein Gutachten kam in der Vergangenheit jedoch zu einem anderen Ergebnis, sodass auch Oberbürgermeister Gerold Noerenberg vor der Abstimmung nur noch zu sagen übrig blieb: „Die Mehrheit will es und wird es wohl auch so beschließen.“ Skeptisch ist er aber immer noch, wie man an seinen folgenden Worten unschwer bemerken konnte: „Was in der Praxis dabei rauskommt, sehen wir dann in vier, fünf Jahren.“
So soll das neue Hotel an der Reuttier Straße aussehen, das Investor Bekir Cam errichten will. Visualisierung: Büro Obermeier und Traub