Stadtklima ULM....

29. Dezember 2018

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BUND: „Kohlplatte“ nicht bebauen

Flächenverbrauch Der Umweltverband sorgt sich ums Stadtklima. Die eigene Hochschulgruppe kämpft für den Wald auf dem Campus und plädiert für Parkhäuser statt Schotterparkplätzen. Von Carolin Stüwe


Ulm sollte seine Neubaugebiete künftig gründlicher unter stadtklimatologischen Gesichtspunkten planen, fordert der BUND-Kreisverband Ulm. Denn die zunehmend versiegelten Flächen würden an heißen Sommertagen zu regelrechten Hitzespeichern. Das heißt im Umkehrschluss, dass die für die Belüftung der Innenstadt so wichtigen Kaltluftbahnen Örlinger und Lehrer Tal, Blau- und Wiesental sowie der Grünzug bei Söflingen möglichst erhalten werden müssen.


Aber: Dicht an der Frischluftschleuse rund ums Maienwäldle bei Söflingen ist das große Wohngebiet „Kohlplatte“ geplant. „Die Entwicklung des Stadtklimas ist dramatisch, deshalb sollte dort am besten gar nicht gebaut werden“, sagte Jutta Andreas, die stellvertretende Vorsitzende des Ulmer Kreisverbands, gestern bei der Jahres-Pressekonferenz des BUND. Wobei der Kreisverbandsvorsitzende Martin Denoix gleich einlenkte: „Wir wissen, dass wir an einer Bebauung nicht vorbeikommen“, weil die Stadt Wohnraum zur Verfügung stellen will. Jedoch müsse man dann „sehr genau planen“.


Gebäude auf Bauplan drehen


Wie berichtet hatte Baubürgermeister Tim von Winning bereits dem Umweltausschuss des Gemeinderats signalisiert, dass man beim unumstrittenen Vorhaben „Kohlplatte“ wohl noch das ein oder andere hohe Gebäude um 90 Grad drehen müsse, damit es die Belüftung der städtischen „Wärme-Insel“ nicht behindert. Bei der Sitzung hatte das Geo-Net Umweltconsulting aus Hannover eine aktuelle Stadtklimaanalyse für Ulm vorgestellt und auch explizit auf die stadtklimatologische Bedeutung der „Kohlplatte“ hingewiesen.


Ulrich Müller, Vorsitzender des BUND-Regionalverbands Donau-Iller, geht sogar noch weiter: „Wenn sich Ulm diese Schneisen verbaut, haben wir ein Generationenproblem.“ Die Stadt müsse zudem ökologisch hochwertig bleiben für Touristen und den Handel. Und die Stadt muss attraktiv bleiben für Studenten. „Denn wir sind extra an eine Uni gegangen, die grün ist“, ergänzte Cora Carmesin, derzeit die Sprecherin der BUND-Hochschulgruppe Ulm.


Keinen Wald opfern


Sie hat ab 2011 an der Uni Biologie, Chemie und Physik studiert und macht derzeit ihre Doktorarbeit in Botanik. Aber auch als gebürtige Ulmerin hat sie beobachtet, dass auf dem Campus „jedes Jahr mehr Wald verschwindet“. Das müsse aufhören. Wenn sich die Universität weiter vergrößern will, sollte man dafür nicht Waldflächen opfern, sondern lieber die Schotterparkplätze an der Helmholtz- sowie an der Staudingerstraße zubauen und als Ersatz weitere Parkhäuser hinstellen. Müller: „Es werden so viele Millionen Euro in die Wissenschaftsstadt investiert, da muss sogar Geld für Tiefgaragen drin sein.“


Im BUND-Umweltzentrum riefen auch immer wieder Universitäts-Angestellte und Professoren an, der Umweltverband solle sie beim Erhalt der Waldflächen unterstützen. Indes: Von dem Banner, das Anfang Dezember am Uniwald aufgehängt war mit der Aufschrift „Helmholtzi bleibt – Abholzung stoppen“ distanziere sich die BUND-Hochschulgruppe, betonte Cora Carmesin. Sie hätten es nicht nötig, anonym zu agieren. Das seien andere Naturschützer gewesen.


Zur Erklärung: An der Helmholtzstraße soll mittelfristig ein Teil des dortigen Forstes neuen Forschungsgebäuden weichen. Diesbezüglich fordere die BUND-Hochschulgruppe mehr Transparenz, sagte die Sprecherin. Die Uni-BUNDler wollen deshalb baldmöglichst Kommunalpolitiker, Bürgermeister von Winning sowie Wilmuth Lindenthal, den Leiter des Ulmer Amts für Vermögen und Bau Baden-Württemberg, zu einer Podiumsdiskussion einladen. Der genaue Termin steht noch nicht fest.

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