Funktionaler Analphabetismus auch in Neu-Ulm

22. März 2022

Was will die Stadt für diese BürgerInnen tun? Nichts?

FDP im Stadtrat Neu-Ulm

Dr. med. Alfred Schömig  

89231 Neu-Ulm, Arthur Benzstr. 9

Günter Gillich
89231 Neu-Ulm, Bernar-Venet-Str. 8      

 

 

 

 

 

Funktionaler Analphabetismus – in Neu-Ulm

 

Funktionaler Analphabetismus - Definition
bedeutet, „dass eine Person nicht in der Lage ist, aus einem einfachen Text eine oder mehrere direkt enthaltene Informationen sinnerfassend zu lesen und/oder sich beim Schreiben auf einem vergleichbaren Kompetenzniveau befindet“

Die Kultusministerkonferenz schreibt schon 2011

„Die Förderung von Lese- und Schreibkompetenzen ist angesichts der Befunde als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in allen Phasen des Lebens anzusehen. Nicht ausreichend lesen und schreiben zu können verwehrt Menschen den Zugang zu Bildungs- und Berufschancen und drängt Betroffene aus Angst vor Diskriminierung in die Isolation. Die Schwellenangst vor der Teilnehme an entsprechenden Bildungsangeboten ist hoch. Es geht also auch darum, in der Öffentlichkeit für das Thema Alphabetisierung zu sensibilisieren, sie zu enttabuisieren und in politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhängen zu
Im Unterschied zur Alphabetisierung bezieht sich die Grundbildung auf ein Bündel von Schlüssel-kompetenzen, wie z.B. aus dem mathematischen, naturwissenschaftlichen oder fremdsprachigen Bereich.“

 

2018 schreibt die Staatsregierung …         

Abgeleitet aus dem Ergebnis der Level-One-Studie wird für Bayern die Zahl der funktionalen Analphabeten auf rund 700.000 geschätzt.
Dies entspricht einem Anteil an der Ge­samtbevölkerung von rund 5 Prozent.

Das sind auf NU bezogen bei 60ooo Einwohner ca. 3000 MitbürgerInnen.

Wir haben „nachgehakt“. Die Stadt sagt,

  • wir machen genug.. wir bieten Leseförderung an… damit der Analphabetismus nicht auftritt
  • es gibt einen Medienkoffer… und spezielles Leseangebot.. das können Betroffene sich selbst suchen. Es gibt eine „leicht lesen Ecke“:..
    wozu, so fragen wir, benötigen wir bei diesem Denkansatz dann noch aufsuchende Arbeit… Betroffene können doch einfach kommen!?!?!?
  • dass die VHS das nicht machen können.. wegen des intensiven Betreuungsaufwands und da sie kostendeckend arbeiten müssen ..???
    Interessant dass hier nun ein intensiver Betreuungsaufwand gesehen wird!
    Kosten.. in einem Blatt des Verbands der VHs  steht, dass bis 90 % der Kosten erstatttet werden können…  wenn wir dafür lieber Büros und teure Wohnungen bauen wollen, z.B. im LEW..
  • dass diese Aufgabe ausserhalb der kommunalen Daseinsfürsorge ist..!
    Das is für uns nicht mehr nachvollziehbar.

 

Wir sollten es den Menschen ermöglichen sich zu entwickeln, in unser aller Interesse!
Den grössten Gefallen können wir den betroffenen Menschen tun, indem wir 5- ? % der Bürgerinnen unserer Stadt aus Scham, Unwissenheit, Gefahr am Arbeitsplatz, prekärer Beschäftigung.. helfen!

Betroffen sind unter anderem:
EU-Bürger*innen–insbesondere Frauen, aber mitunter auch Männer, insbesondere in prekären Beschäftigungsverhältnissen im Reinigungsgewerbe, Pflegebereichen, Catering und Nahrungsmittelzubereitung, Hausfrauen und Frauen mit Kindern im Schulalter. Familien mit Migrationshintergrund bilden nach wie vor die größte Risikogruppe für funktionalen Analphabetismus (fast jede*r Zweite mit Migrationshintergrund ist betroffen mit steigender Tendenz).

Beschäftigte –in den letzten Jahren ist es an einigen vhs-Standorten gelungen, ortsansässige kleine und mittelständische Betriebe oder auch Niederlassungen großer Unternehmen für die Schulung ihrer Mitarbeiter*innen zu gewinnen. Die vorhandenen branchenbezogenen Curricula und alle anderen bereits vorhanden-en und in Kürze verfügbaren Lernkonzepte finden Sie auf den letzten Folien. Alle Personen dürfen an Alpha+ Kursen teilnehmen, selbstverständlich auch dann, wenn sie nicht von ihrem Betrieb entsandt werden, sondern sich individuell für die Teilnahme an einem Alpha+ Kurs entscheiden.
Junge Menschen am Übergang Schule und Beruf –die LEO 2018 Studie weist die jungen Erwachsenen ohne der mit nur geringen Schulabschlüssen als eine der wichtigsten Risikogruppen unserer Tage aus. Denn statistisch betrachtet besteht für über die Hälfte aller Kinder in Familien, bei denen die Elternteile keine oder schlechte Schulabschlüsse haben, das Risiko geringer Literalisierung. Im Vergleich zur LEO Studie 2010 weisen die Ergebnisse der LEO 2018 Studie eine steigende Tendenz aus. Junge Menschen dürfen den Anschluss in der Schule, in der Berufsschule, in der Ausbildung, beim Berufseinstieg, nicht verlieren und wenn, dann müssen sie ihn so früh wie möglich wieder erlangen.

 

Wir haben in der Sitzung im März 22 beantragt,
dass die VW nochmals in Kontakt tritt mit den vielen von ihr genannten Organisationen und die bisher durchgeführte Arbeit detailliert aufzeigt und Defizite, wenn vorhanden, darstellt.
Sie stellt gemeinsam mit diesen Organisationen einen Arbeitsplan auf und hinterlegt diesen mit möglichen Kosten und Förderungen…

Dies wurde mit großer Mehrheit, - auch mit Stimme der Oberbürgermeisterin Albsteiger – abgelehnt.

Sollten auch Sie der Meinung sein, dass wir den betroffenen Menschen, im Interesse aller, Hilfe zur Selbsthilfe anbieten sollten, schreiben Sie uns.. schreiben Sie aber auch an die Frau Oberbürgermeisterin Albsteiger.
Geben SIE diese Information gern an Freunde; Bekannte, Interessierte … weiter.

Für Info, Kritik und Unterstützung .. schreiben Sie uns gern.

 

Alf Schömig      Günter Gillich

 
Anbei die Vorlage der Verwaltung:
 
1. AnlassAntrag der FDP-Gruppe vom 25.09.2021.
2. SachverhaltDie Bücherei bietet Leseförderungan, damit Kinder Lesen lernen und der Analphabetismus nicht auftritt:Keine Jahresgebühr bis 18 JahreKiga-und Klassenführungen mit Anregung, Bücher auszuleihen, zu lesenVeranstaltungen wie Kamishibai, Bilderbuchkino, Lesungen, etc., um Kinder ans Buch und zum Lesen zu führen Hundgestützte Leseförderung bei Kindern mit LeseschwächeAngebot für Menschen, die nicht lesen können:Hörbücher, Filme zur Motivation, Lesen zu lernenBereitstellung des Hörsaals für Kurse gegen Mietgebühr für vh; Vorteil, Kurs findet mitten in Bü-cherei statt, wo anregende Medien zur Verfügung stehenBücherei kann als Zentrale, Infobörse, Vermittlung dienen, wo sich Betroffene über Kurse, Lerngruppen,etc. informieren könnenVorha-ben: Erstellen von Benutzungsordnung und Anleitungen in einfacher Sprache, ev. Flyer mit QR Code, mit dem sich Betroffene Informationen zur Bücherei vorlesen lassen könnenAls Beispiel zwei Projekte, die es in Öffentlichen Bibliotheken gibt:Zusammenstellung eines „Medienkoffers“ zum Thema Alphabetisierung. Hierfür wurde eine Auswahl an geeigneten Medien getroffen. Der Koffer richtet sich sowohl an Kursleiterin oder Kursleiter und Multiplikatoren, als auch an Interessenten und Betroffene. Der Me-dienkoffer beinhaltet demnach Fachliteratur und Fachzeitschriften, Unterrichtsmaterialien, leicht lesbare Lektüre und Filme zum Thema AnalphabetismusSpezielles Literaturangebot für lese-und schreibschwache Menschen. Diese „aktive Maßnahme gegen den funktionalen Analphabetismus umfasst Lesehefte, die von Betroffenen selbst in Alphabetisierungskursen verfasst wurden, leicht lesbare Literatur für Jugendliche und Erwachsene und geeignete Literatur aus dem vorhandenen Bibliotheksbestand, wie unter anderem reich bebilderte Nachschlagewerke mit gro-ßer Schrift. Diese Literatur befindet sich in der „LEICHT ZU LESEN“-EckeDarüber hinaus bietet die Stadt Neu-Ulm weder Sprachkurse an, noch unterhält sie Bildungseinrich-tungen im weitesten Sinnedie sich unter anderem dem Thema der Alphabetisierung widmen könn-ten. Schon aus diesem Grund wurden in der Vergangenheit keine Daten erhoben und sollen auch in Zukunft nicht erhoben werden. Datenerhebungen sind dann sinnvoll, wenn daraus konkrete Hand-lungsstränge abgeleitet werden können. Im Falle von Möglichkeiten zur Alphabetisierung von Menschen mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben sieht sich die Stadtverwaltung nicht in der Pflicht.Die Stadt müsste sich auf den freien Markt der Bildungsträgerbegeben. Dies ist aus Sicht der Gemeindeordnung kritisch zu bewerten, da diese Aufgabe außerhalb der kommunalen Daseinsfürsorge zu verorten ist.Dieser Bereich wird von Institutionen die sich auf Asylarbeit, Deutschkurse und eben auch Alphabe-tisierungskurse spezialisiert haben, abgedeckt. Hier sind beispielhaft das Grundbildungszentrum, der ifB, die VH Ulm (nur Deutschkurse), und viele andere.Weder die Vhs Neu-Ulm noch die vh UlmkönnenProgramme wie ALPHA+ und ALPHA Asyl aktuell in ihrem Portfolio abbilden. Hintergrund istvor allem der intensive Betreuungsbedarf in Kleinstgrup-pen oder sogar in Einzelunterricht und die damit verbundenen Kosten -beide Volkshochschulen arbeiten kostendeckend.Seite 2
TOP-Mappe von TOP 8 der 1. Sitzung des Ausschusses für Bildung, Familie und Kultur am 15.03.2022

 

 

 

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