Sreik auch in Ulm..

14. April 2018

Lesen SIE dazu bitte die SWP..

Ulm und Neu-Ulm

„Die Geldspeicher sind voll“

Tarifkonflikt Rund 2500 Beschäftigte des öffentlichen Diensts demonstrieren auf dem Münsterplatz. Passanten und Betroffene zeigen Verständnis. Von Julia Kling


Wir sind nicht Donald Duck, der von guten Worten leben kann. Wir haben mehr verdient als ein Almosen, denn die Geldspeicher der Kommunen sind voll.“ Mit seiner Rede hat Roland Eckrich, Personalrat der Stadt Ulm, die Stimmung der Streikenden auf dem Münsterplatz gestern Vormittag zusammengefasst. Mit Fahnen, Plakaten und Trillerpfeifen machten rund 2500 Beschäftigte des öffentlichen Diensts aus dem Bezirk Ostwürttemberg bei einer zentralen Kundgebung der Gewerkschaft Verdi ihren Unmut über die laufenden Tarifverhandlungen deutlich. „Wir sind es wert“ skandierten die Frauen und Männer.


Aus fünf Richtungen waren zuvor die in Demonstrationszügen laufenden Streikenden nach und nach auf dem Münsterplatz eingetroffen. Im Konvoi hatten sich auch die Angestellten der Entsorgungsbetriebe mit ihren Müllfahrzeugen auf den Weg zum Münsterplatz gemacht. „Selbst von der Stadt Neu-Ulm sind 120 Leute gekommen“, sagte Maria Winkler, Verdi-Geschäftsführerin für den Bezirk Ostwürttemberg. „Aus Ulm sind es etwa 1500.“ Ihre Solidarität mit den Streikenden bekundete auch Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis.


Der Verdi-Landesbezirksleiter Martin Gross forderte nach zwei Verhandlungsrunden von den Arbeitgebern, endlich ein Angebot auf den Tisch zu legen. „Sie sitzen auf den vollsten Kassen und kommen mit leeren Händen. Respekt und Wertschätzung sehen anders aus.“ Wenn bei der am Sonntag beginnenden dritten Verhandlungsrunde kein vernünftiges Angebot komme, „rappelt es richtig im Karton“. Seit zehn Jahren werden Krisen wie die Euro-, Griechenland- oder Finanzkrise als Grund für wenig Spielraum seitens der Arbeitgeber angeführt, sagte Gross. „Dieses Jahr gibt es keine Krise.“


Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten von Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro im Monat. „Warum 200 Euro?“ fragte Gross. „Damit sich auch die Leute mit unteren und mittleren Gehältern noch die Miete für ihre Wohnung leisten können.“


Winkler zeigte sich von der Zahl derer, die sich am Warnstreik beteiligten, beeindruckt. „Das macht deutlich, dass sie die Hinhaltetaktik der Arbeitgeber satt haben.“ Was sie sich von der dritten Verhandlungsrunde erwartet, sei schwer zu sagen. „Es ist ganz schwierig, da weder ein offizielles noch heimliches Angebot vorliegt.“ Winkler ist sicher, dass die Beschäftigten, sollte es zum Abbruch der Gespräche kommen, für einen „unbefristeten Erzwingungsstreik stimmen“.


Während auf dem Münsterplatz die Kundgebung lief, musste Frédéric Lichtwarck nur wenige Meter entfernt den Kunden in der Sparkasse Neue Mitte erklären, dass die Zentrale bestreikt werde und weder die Kassen noch der Tresor geöffnet werden können. „Dafür habe ich keinen Schlüssel“, erklärte der Filialdirektor. Einen ganztägigen Warnstreik habe es in den vergangenen Jahren bei der Sparkasse nicht gegeben, sagte Lichtwarck.


Kunden, die mit ihrem Anliegen nicht warten konnten, verwies er an die Filialen in Söflingen und am Eselsberg. Lisa Hermaier hatte Verständnis für die Streikenden. „Es ist zwar nervig, dass ich morgen nochmal herkommen muss.“ Aber das man sich für bessere Löhne einsetze, verstehe sie als ehemalige Krankenschwester.


In der Stadt war die Arbeitsniederlegung der städtischen Mitarbeiter zu sehen: Restmüll- und Altpapiertonnen blieben stehen. Bis zum Nachmittag war die Tiefgarage am Rathaus geschlossen. In der Friedrichsau standen mehrere Familien am Tierpark vor verschlossenen Türen. Für Familie Willer nicht weiter schlimm. „Jetzt geht’s eben auf den Spielplatz“, erklärte Vater Markus.

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