Einmal über den "Tellerrand" geschaut...

08. April 2016

Lesen SIE bitte die SWP...

Die Folgen einer falschen Afrika-Politik

Prinz Asfa-Wossen Asserate über die großen Potenziale des Kontinents und Migration


Kriege, Krisen, Katastrophen, Korruption, Kriminalität – und Krankheiten. Das verbinden viele mit dem afrikanischen Kontinent. Der Analyst Prinz Asfa-Wossen Asserate räumt mit den Vorurteilen auf.


ULRIKE SCHLEICHER


Ulm. Es ist so viel, was man nicht weiß über diesen Erdteil, in den Europa zehnmal hineinpassen würde, der 55 Staaten hat mit mehr als 1,2 Milliarden Menschen, 2000 verschiedenen Sprachen und Kulturen und 1000 Ethnien. Afrika – das bedeutet Vielfalt, mannigfaltige Facetten, eine reiche Geschichte von großen Staaten, Bildung und Tradition. Afrika bedeutet auch: Kolonialismus, widersinnige Demarkationslinien und Ausbeutung bis heute. Und es bedeutet tiefe Gräben zwischen den Völkern, die Schuld am Elend vieler sind.


Lamentieren ist seine Sache nicht, weshalb der Jurist, Journalist und Unternehmensberater Prinz Asfa-Wossen Asserate in seinem Vortrag „Wohin Afrika?“ im Ulmer Stadthaus den Schwerpunkt auf die großen Potenziale des Kontinents legte. Der aus dem äthiopischen Kaisergeschlecht stammende Prinz räumt auf mit den Vorurteilen des Westens, in dessen Augen Afrika Synonym ist für Kriege, Krisen, Katastrophen, Korruption, Kriminalität – und Krankheiten. „Lions on the move“, zitierte Asserate ein ausländisches Wirtschaftsmagazin und erläuterte den Hintergrund dazu: „Sechs Prozent Wachstum im Jahr 2015 für den gesamten Kontinent. Unter den am schnellsten wachsenden Staaten sind etliche, die nicht zu den klassischen Rohstoffnationen zählen.“ Musterländer seien neben Botswana auch Ghana und Mosambik. Vor allem politische Reformen hätten zu der positiven Entwicklung beigetragen. Die Mittelschicht wachse, sei gut gebildet, kaufe Autos, Häuser, schicke die Kinder zum Studium.


„Afrika ist reich“, machte der seit 40 Jahren in Deutschland lebende Prinz klar. Es verfüge über fast 40 Prozent der Rohstoffe, Agrargüter, Wasservorräte und Energiereserven der Welt. „Dieser Reichtum ist aber nach wie vor extrem ungleich und ungerecht verteilt, und er weckt Begehrlichkeiten.“ Zum Beispiel von Seiten Chinas, ein Land, das Milliarden Dollar in Afrika investiere. Aber: China stelle auch keine Fragen nach Menschenrechten.


In diesem Zusammenhang forderte der 67-Jährige: „Europa muss seine Afrika-Politik der vergangenen Jahre grundsätzlich überdenken.“ Wirtschaftsinteressen gäben den Weg der Politik vor. „Legitim, aber nur dann, wenn dies nicht bedeutet, dass man sich skrupellosen Diktatoren anbiedert, die auf begehrten Ressourcen und Bodenschätzen sitzen.“ Europa dürfe bei seiner Afrika-Politik wegen kurzfristiger wirtschaftlicher Vorteile die eigenen Wertmaßstäbe nicht mehr verkaufen und verraten.


Es wäre im eigenen Interesse der Europäer, dies zu ändern, machte der 67-Jährige deutlich und sprach die aktuelle, weltweite Migration und Flucht an: Europas Ziel müsse sein, den jungen, ambitionierten Menschen eine menschenwürdige Zukunft auf dem eigenen Kontinent zu ermöglichen: „Sonst werden sie nach Europa kommen, um hier ein besseres Leben zu haben.“


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