Meiningen - Neu-Ulm eine Partnerschaft seit vielen Jahren...

22. Juni 2018

Lesen SIE bitte die SWP..

Grenzenloser Austausch

Städtepartnerschaft Der eiserne Vorhang weg, die Mauer gefallen – ist die Beziehung von Neu-Ulm zu Meiningen noch intakt? Von Iris Humpenöder


Perlenhochzeit feiern Paare, die seit 30 Jahren verheiratet sind. Morgen könnten also auch die Städte Neu-Ulm und Meiningen in Thüringen Perlenhochzeit feiern, denn am 24. Juni 1988 besiegelten sie ihre Partnerschaft. Längst ist die Mauer weg – und was macht die Partnerschaft?


„Der deutsch-deutsche Austausch hat uns viel gebracht“, sagt Stefan Rössner. Der heute 52-Jährige baute den Jugendaustausch zwischen seiner Geburtsstadt Meiningen und Neu-Ulm mit auf. Seine Vita ist bunt: Von 1987 bis ’91 studierte Rössner Artistik in Berlin, jonglierte im Palast der Republik am Jahrestag der DDR und trat nach der Wende mit seinem Partner in der RTL-Show „Das Supertalent“ auf. „Jugendarbeit war in der DDR ganz anders aufgezogen, sagt er. Es gab Betriebsferienlager und täglich Fahnenapell.“


Tolle sportliche Programme


Offener ging und geht es dagegen beim Austausch mit den Neu-Ulmern zu, ob beim Skifahren, beim Rafting oder in den Gastfamilien. Mit meist mehr als 30 Jugendlichen verbrachte Rössner ganze Ferienwochen bei gemeinsamen Aktivitäten.


Wenn er dann mal wieder braun gebrannt zurückgekehrt sei, hätten ihm das manche in Meiningen geneidet, meint Rössner. Mittlerweile wird der Jugendaustausch dort von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem Roten Kreuz organisiert. Rössner, der bei der Stadt angestellt ist und eine Ausbildung als Baufacharbeiter und Verwaltungsfachangesteller hat, sitzt derzeit in der Bußgeldstelle. Er hat aber auch schon Grabstätten verkauft und das Schwimmbad gereinigt. „Man erkennt hier nicht immer, welche Fähigkeiten die Leute haben“, bedauert Rössner, der sich davon aber nicht seinen sportlichen Optimismus nehmen lässt.


„Städtepartnerschaften hängen oft an einzelnen Personen“, ist Manfred Gombert (81) überzeugt. Er ist der Vater der Städtepartnerschaft. Der ehemalige Kreisjugendpfleger und Neu-Ulmer SPD-Stadtrat stellte schon 1984 den Antrag, eine Partnerstadt in der DDR zu suchen. „Jeder Besuch dort gibt ein Loch in die Grenze“, war er überzeugt.


Auch wenn es personell bisweilen knirscht in der Partnerschaft, in Frage stellen würde sie weder Rössner noch Gombert. Das sieht auch Ralf Mager so. Er ist als Leiter der Zentralen Dienste bei der Stadt Neu-Ulm für Städtepartnerschaften zuständig. Er bekomme von Neu-Ulmern jeden Alters immer wieder zu hören: „Ich war noch nie im Osten.“


Insgesamt 7000 Euro stehen 2018 Vereinen und Organisationen zur Verfügung, die nach Meiningen fahren wollen. Wenn Meininger herkommen, erhält jeder Besucher 19 Euro pro Tag. Von den Pfuhler Seejockeln bis zum Jugendblasorchester: Rund 15 Vereine und Organisationen sind im deutsch-deutschen Austausch. „Meiningen ist unsere aktivste Partnerstadt. Es sind jahrelange Freundschaften entstanden“, sagt Mager. „Ich halte Städtepartnerschaften durchaus für zeitgemäß. Persönliche Begegnungen sind durch nichts zu ersetzen.“ Im Falle von Meiningen ohnehin nicht – „schließlich fällt die Sprachbarriere weg“.


Auch Meiningens Bürgermeister Fabian Giesder ist überzeugt: „Die Städtepartnerschaft muss sich gesellschaftlich tragen, nicht politisch. Da kommt es auf die handelnden Personen an.“

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