Bürger bezahlen immer Burlafinger nicht begeistert: Kanal-Kosten werden umgelegt
Die Stadt Neu-Ulm will in drei Burlafinger Straßen die Kanäle austauschen. Die Kosten dafür werden zum Teil auf die Anlieger umgelegt, die davon gar nicht begeistert sind. Das hat der OB zu hören bekommen.
EDWIN RUSCHITZKA
Burlafingen. Es gibt sicherlich schönere Veranstaltungen für eine Stadtverwaltung, als den Bürgern erklären zu müssen, dass sie demnächst zur Kasse gebeten werden. Doch genau das ist der Fall, wenn die Stadt Neu-Ulm in diesem und im nächsten Jahr die Abwasserkanäle in der Bahnwaldstraße, im Laubeweg und in der Fainaggstraße in Burlafingen austauscht. Überflutungen der Straßen bei starkem Regen, wie beispielsweise im Sommer 2014, sind der Grund dafür, dass die Stadt jetzt größere Kanäle verlegt. Gleichzeitig werden Strom- und Gasleitungen erneuert, auch die Straßenbeleuchtung.
Ein Teil der Kosten, vor allem die Wiederherstellung der Straßenoberfläche, wird die Stadt den Anliegern in Rechnung stellen. Das haben die etwa 80 Besucher einer städtischen Informationveranstaltung am Montagabend in der Iselhalle erfahren.
Kosten kommen aber nur auf die Anlieger im Laubeweg und in der Fainaggstraße zu. Glück haben die Anlieger in der Bahnwaldstraße: Dort ist der Umfang des Kanalaustausches so gering (unter 25 Prozent), dass die Kosten nicht umgelegt werden. Was die anderen Anlieger zu bezahlen haben, hängt von der Größe ihres Grundstücks und von der Art der Bebauung ab, vor allem von der Zahl der Vollgeschosse. In der Fainaggstraße sind das zwischen 4,50 Euro pro Quadratmeter beim einem Vollgeschoss und 7,20 Euro bei drei Vollgeschossen. Weil der Aufwand im Laubeweg größer ist, bewegen sich die Kosten dort zwischen 8,80 und 14,10 Euro pro Quadratmeter.
Ende April werden die Stadtratsgremien den Kanalaustausch auf den Weg bringen, der Baubeginn soll dann im August und September dieses Jahres erfolgen. Die Arbeiten im Laubeweg und in der Bahnwaldstraße sollen in diesem Jahr abgeschlossen sein, in der Fainaggstraße werden sie auch noch im nächsten Jahr andauern. Behinderungen kann es geben, allerdings nicht was die Wasserentsorgung betrifft.
Klar, dass die Besucher in der Informationsveranstaltung überhaupt nicht begeistert waren. „Wir zahlen doch schon Gebühren“, schimpfte einer. Ein anderer fand, dass erst die Neubaugebiete zu Problemen mit Kanälen geführt hatten. Aber die Neubaugebiete würden nicht zur Kasse gebeten. Ungerecht sei das. Einer regte sogar an, einen Umgehungskanal zu bauen.
OB Gerold Noerenberg hörte sich alle Proteste meist geduldig an, und versuchte die Einwendungen damit zu entkräftigen, dass die Gesetzeslage, die sich ständig ändere, im Moment eben nichts anderes hergebe. Im Übrigen müsse die Stadt alle Kosten umlegen, entweder direkt oder indirekt. „Sie als Bürger“, so Noerenberg, „bezahlen also immer.“