Eintauchen in die digitale Welt
Firmenbesuch OB Gerold Noerenberg lässt sich bei der aufstrebenden Firma IT Sure das papierlose Büro erklären.
Neu-Ulm. „Also sollte ich im ICE am besten nicht mehr ins Internet?“, fragte Oberbürgermeister Gerold Noerenberg irritiert nach dem Kurzvortrag von Marc Frank. Die Antwort des Leiters der Security-Abteilung des Unternehmens IT Sure im Wiley war kurz und eindeutig: „Ja. Ich bräuchte vielleicht eine halbe Stunde, um mich über das Bahn-Wlan in ihren Computer zu hacken und mich wahrscheinlich auch direkt in den Rathaus-Server einzuloggen.“
Im Rahmen seiner Betriebsbesuche schaute sich Noerenberg das seit fünf Monaten in der Edisonallee in Neu-Ulm fertiggestellte IT-Systemhaus an, das, wie Gründer und Geschäftsführer Manuel Staiger sagte, ursprünglich im Ulmer Science Park III gebaut werden sollte. Der Wirtschaftsbeauftragte der Stadt Neu-Ulm, Bernd Neidhart, der sich zusammen mit dem OB nun durch das helle, architektonisch stilvolle und moderne Gebäude führen ließ, hatte dem Unternehmen 2015 dann aber den Neu-Ulmer Standort schmackhaft gemacht. „Wir merken, dass wir hier mit unserem Haus auffallen und gut ankommen“, sagte Staiger. Durch den Standort wachse auch der Kundenstamm in der Region.
Das Unternehmen, das 2003 von dem Informatikstudenten gegründet wurde, ist auf mittlerweile mehr als 40 Mitarbeiter angewachsen. „Wir könnten hier noch viel schneller wachsen, wenn wir qualifiziertes Personal bekämen“, sagte Staiger, der auch als Mentor für Start-up-Gründer an der Hochschule Neu-Ulm tätig ist. Aber Kenner der IT-Sicherheit seien rar, bedauerte er.
Das Portfolio des Unternehmens reicht von IT-Konzepten, Hardware, Software, IT-Sicherheit und Services; und reinen Beratungsleistungen über den Aufbau komplexer IT-Infrastrukturen bis hin zu kompletten IT-Outsourcing oder modularen Managed Services. Ergänzt wird das Portfolio durch Cloud-Konzepte und die eigene Marke Tekidon.
Bei ihrer Strategie legt IT sure unter anderem den Fokus in der Region Ulm/Neu-Ulm darauf, ein Full-Service-IT-Dienstleister auch für kleine und mittlere Unternehmen zu werden. Im Raum Süddeutschland hingegen liegt der Fokus auf Projektgeschäften bei mittelständischen Unternehmen aller Branchen. „Unser Ziel ist es nicht nur, zu den Top drei der IT-Dienstleister in der Region zu gehören, sondern bis 2020 alles, was heute noch als Produktverkauf läuft, als Service anzubieten“, sagte Staiger.
Die Umsatzentwicklung jedenfalls ist vielversprechend: Das Unternehmen steigerte den Umsatz von 3,3 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 10,1 Millionen Euro im Jahr 2015 und sogar auf 11 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Beeindruckt sei er, sagte Noerenberg abschließend, nicht nur ob des neuen Konzeptes, Abrechnungen nach Leistung zu stellen, sondern auch über das in der Innenarchitektur mitberücksichtigte Konzept eines papierlosen Büros. „Sie machen mich fast ein bisschen neidisch“, meinte der OB, dessen Besprechungszimmer ebenfalls künftig papierlos werden soll.⇥Lisa Maria Sporrer