Parkplätze werden rar
Ulmer Riedteile Anwohner der Humboldt- und Filchnerstraße befürchten, dass sich die Situation mit dem vierten Bauabschnitt weiter verschärfen wird. Von Edwin Ruschitzka
Es wohnt sich ganz nett, da draußen in den „Ulmer Riedteilen“ im Süden der Stadt Neu-Ulm. Innenstadtnah und relativ ruhig. Was die Anwohner der Humboldt- und Filchnerstraße aber gewaltig stört, sind die zugeparkten Straßen in ihrem Viertel. Vor allem auch deswegen, weil dort die Beschäftigten der vielen Geschäfte an der Wegener Straße parken. Die Stadt will das Wohngebiet von 2019 erweitern. Wenn dann, wie geplant, 400 neue Wohnungen überwiegend im Geschosswohnungsbau dazukommen, werde die Situation unerträglich, befürchten viele.
Sprecherin der Anwohner ist Birgit Franzen-Hense, die an diesem Nachmittag noch fünf Mitstreiter und Mitstreiterinnen nach draußen zum Pressetermin gebeten hat. Ein Tag wie jeder andere, der zeigt: Auch entlang des künftigen Baufelds ist ist die Filchnerstraße Stoßstange an Stoßstange zugeparkt. Es seien nicht nur die Beschäftigten aus der Wegener Straße, deren Autos hier stünden. Bedingt durch die zahlreichen Geschäfte dort, durch die Schulen in der Umgebung und durch die Ratiopharm-Arena würden viele in ihren Straßen nach einem Parkplatz suchen, was mit einer hohen Verkehrsbelastung einher gehe. „Wenn weitere 400 Wohnungen dazukommen, heißt das, dass die Belastungen ansteigen werden, sagt Henriette Forstner. 400 neue Wohnungen würden 600 bis 800 Autos bedeuten. „Ich habe hier auch noch niemanden kontrollieren gesehen“, sagt Wastian Gerhard.
Das weiß auch die Stadtverwaltung, die zu diesem Thema eine Informationsveranstaltung durchgezogen hat. Auch dort waren die Klagen geäußert worden. „Ja“, sagt Stadtbaudirektor Markus Krämer, „wir werden nach unserer Stellplatzsatzung im neuen Bauabschnitt 400 bis 500 Stellplätze brauchen.“ Das sind 2,0 Parkplatz bei Einzelhäusern, 1,3 Parkplätze pro Geschosswohnung, und 1,0 Parkplätze pro Sozialwohnung. In welcher Gestalt, ob ober- oder unterirdisch, stehe noch nicht fest, denn die Planungen stünden erst am Anfang. Tiefgaragen seien möglich, aber wegen der hohen Kosten nicht im sozialen Wohnungsbau, der dort auch vorgesehen sei.
Was die endgültige Zahl der Stellplätze für den vierten Bauabschnitt betrifft, sei noch nicht entschieden, sagt Krämer. Das werde man sich im weiteren Verfahren zusammen erst noch mit den Planern vom Frankfurter Büro tobeSTADT überlegen. Die Stadt werde Vorschläge machen und diese dann mit den Anwohnern diskutieren.
Einen Verbesserungsvorschlag, was eine Verkehrsentlastung betrifft, haben die Anwohner. Vorgesehen ist, das es bei der Zu- und Abfahrt von der Memminger Straße aus über den Kreisel in der Albert-Schweitzer-Straße in die Filchnerstraße hinein bleibt. Letztere, bislang eine Sackgasse, soll dann mit der Humboldt-Straße verbunden werden. Die Anwohner aber wünschen sich südlich des Pharmaunternehmens Nuvisan eine zweite Zu- und Abfahrt von der Memminger Straße aus. Das ist laut Stadtbaudirektor Krämer nicht vorgesehen. Im Süden, so sagt er, gebe es von Memminger Straße über die Wegener Straße eine Verbindung in die Filchnerstraße. Bevor neue Straßen gebaut werden, sollte man erst einmal prüfen, ob bestehende Straßen ausreichen und ausgebaut werden können.