Die FDP ist gegen das Bordell in Neu-Ulm Schwaighofen

21. Februar 2011

wir werden uns im Ausschuss dagegen aussprechen..
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Neu-Ulm

Glashaus-Bordell: Beim Freudenhaus hört die Freude auf

Dass in ein Glashaus in Schwaighofen bald ein Bordell einziehen könnte, erregt die Gemüter. Anwohner und Landtagsabgeordneter kämpfen gegen das geplante Freudenhaus. von Stephanie Schuster

Derzeit steht der Glasbau noch leer. Anwohner kämpfen gegen den Einzug eines Bordells.

Dass in ein derzeit leer stehendes Glashaus in der Messerschmittstraße in Schwaighofen schon bald ein Bordell einziehen könnte, erregt weiterhin die Gemüter. Neben mehreren Anwohnern und angrenzenden Firmen hat sich nun auch der Neu-Ulmer CSU-Landtagsabgeordnete Peter Schmid an Oberbürgermeister Gerold Noerenberg gewandt.

Nachdem sich die Schwaighofener bereits über „anrüchige Einrichtungen“ in der Zeppelin- und Lilienthalstraße „freuen“ dürften, sei ein weiteres Etablissement dieser Art nicht hinzunehmen, schreibt Schmid. Schließlich wohnen in der unmittelbaren Umgebung rund 150 Menschen, darunter viele Kinder. In der Nachbarschaft befänden sich ein Spielplatz, ein Bolzplatz und eine Moschee. Und für die Inhaber und Vermieter angrenzender Gebäude hätte die Ansiedlung eines Bordells einen „klaren wirtschaftlichen Nachteil“ zur Folge. Einige Mieter hätten angesichts des unzumutbaren, anrüchigen Umfelds bereits die Kündigung ihrer Mietverträge angedroht.

Dazu zählt auch die Firma „Mission One“ aus der Messerschmittstraße 7. Das IT-Unternehmen mit 100 Mitarbeitern nutzt derzeit eine Fläche von 1400 Quadratmetern. Ein Auszug wäre für den Eigentümer des Gebäudes somit ein herber Verlust – denn die Suche nach einem Nachmieter dürfte sich schwierig gestalten.

Eigentlich möchte Firmenchef Thomas Striegl aber gar nicht ausziehen. In einem Brief an den OB schreibt er, dass sich sein Unternehmen bewusst für den Standort Neu-Ulm entschieden habe – in der Hoffnung, dass sich dort weitere interessante Firmen ansiedeln werden. Doch mit einem Bordell in der Nachbarschaft dürfte das ein frommer Wunsch bleiben.

Zudem empfange „Mission One“ täglich Kundenbesuch aus dem gesamten Bundesgebiet. Da sei ein entsprechendes Milieu „Image schädigend und ein massiver Standortnachteil“. Um seinem Anliegen, Schwaighofen nicht zum Rotlichtviertel verkommen zu lassen, Nachdruck zu verleihen, hat Striegl seinem Schreiben an Gerold Noerenberg sogar eine Unterschriftenliste seiner Mitarbeiter gegen das Vorhaben beigelegt.

Armin und Michael Zimmer, Inhaber und Geschäftsführer der Firma Zimmer MedizinSysteme, stehen vor dem selben Problem. „Anlässlich von Händlertagungen ist bei uns oft die halbe Welt zu Gast“, lassen sie den OB wissen. Künftig arabische Gäste zu empfangen, sei mit einem Bordell in unmittelbarer Nähe unvorstellbar. Zudem sorgen sich die beiden Firmenchefs um die Sicherheit vor allem der jungen, weiblichen Belegschaft, die in der Mittagspause gerne eine Runde um den Block dreht, und um diejenigen Mitarbeiter, die mit ihren Familien in der Nachbarschaft wohnen. „Wir haben als Firma unserer Fürsorgepflicht nachzukommen.“

Vater sorgt sich um minderjährige Tochter

Michael Zimmer hat sich daneben als Familienvater an den OB gewandt. Denn der Tatsache, dass er mit seinen beiden minderjährigen Töchtern bald im Rotlichtviertel wohnen könnte, blickt er mit Sorge entgegen. Als Anwohner fragt er sich nicht nur, wie er künftig seiner Verantwortung als Vater gerecht werden soll, sondern auch, wie sich der Wert seiner Immobilie entwickeln wird.

Gerold Noerenberg allerdings kann den besorgten Anwohnern bisweilen keine allzu großen Hoffnungen machen. In einem Gewerbegebiet – und dazu zählt das Grundstück in der Messerschmittstraße 5 – seien grundsätzlich gewerbliche Betriebe aller Art zugelassen, teilte er ihnen in einem Antwortbrief mit. Zudem liege Schwaighofen nicht im Sperrgebiet, in dem Prostitution generell verboten ist.

Dass ein kleiner Teil des Glashauses in einem Bereich steht, für den der Bebauungsplan nur Büro-, Verkaufs-, Lager und Ausstellungsgebäude vorsieht, nutzt den Anwohnern in ihrem Kampf gegen das Bordell vermutlich auch nichts. Denn dies treffe lediglich auf einen Meter des insgesamt 40 Meter langen Gebäudes zu, erklärt Thomas Hofmann, Rechtsdirektor der Stadt Neu-Ulm. „Der Rest befindet sich auf einer Fläche, für die eine gewerbliche Nutzung jeglicher Art zulässig ist.“ Die einzige Möglichkeit, das Vorhaben noch zu verhindern, ist eine Änderung des Bebauungsplans, sodass eine Bordellnutzung künftig nicht mehr zulässig ist. Ob dies möglich ist, prüft die Stadt OB Noerenberg zufolge derzeit.

Einen kleinen Etappensieg haben die Anwohner aber immerhin schon errungen. Das Thema soll demnächst sowohl im Stadtentwicklungsverband als auch im Neu-Ulmer Stadtentwicklungsausschuss behandelt werden. „Da wollen wir jetzt erst einmal abwarten“, sagt Anwohner Kurt Semler, der zusammen mit zwei Mitstreitern rund 260 Unterschriften gegen das Bordell gesammelt und an den Oberbürgermeister übergeben hat.

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